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Baradeis Weg

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.
Iran setzt sein Atomprogramm unbeirrt fort. Gestern wurde bekannt, dass Teheran in der kommenden Woche den Neubau von zwei weiteren Kernkraftwerken international ausschreiben lässt. Die Ankündigung, nicht nur 3000, sondern gleich 50 000 Zentrifugen zur Urananreicherung in der Anlage Natans zu installieren, liegt erst ein paar Tage zurück. Der Westen befürchtet, was Teheran vehement bestreitet - dass man die Technologie zur Entwicklung von Nuklearwaffen missbrauchen könnte. Doch selbst wenn, Iran würde nach Ansicht der Internationalen Atomenergieorganisation frühestens in »vier bis sechs Jahren« über die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe verfügen. Viel Zeit zum konstruktiven Verhandeln, meint die Behörde, und ihr Chef Mohammed el Baradei hat sich jetzt für einen Weg stark gemacht, der zur dringend erforderlichen Perspektiverweiterung des Konflikts führen könnte. Denn es geht nicht nur um ein iranisches Problem. Baradei plädiert praktisch für eine atomwaffenfreie Zone im Nahen Osten. Um künftig Stabilität zu gewährleisten, müsse die gesamte Region auf nukleare Sprengköpfe verzichten. Ein Appell, der eben nicht nur auf Iran, sondern auch auf Israel zielt, jenes Land, das sich im besonderen Maße von den Teheraner Plänen bedroht fühlt und nach Expertenschätzungen zugleich mit rund 200 Bomben das einzige existierende Atomwaffenarsenal im Nahen Ostens besitzen soll. Hier sind umgehend diplomatische Initiativen gefordert.
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