Frauenhäuser: Schutz für tausend Euro

Birthe Berghöfer über die Versorgungslage bei Frauenhäusern

Fast 1500 Euro für zwei Wochen mit Kind? Viele Betroffene häuslicher Gewalt müssen den Platz im Frauenhaus selbst zahlen. Dabei kommen teils vierstellige Summen zusammen.
Fast 1500 Euro für zwei Wochen mit Kind? Viele Betroffene häuslicher Gewalt müssen den Platz im Frauenhaus selbst zahlen. Dabei kommen teils vierstellige Summen zusammen.

Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, müssen zahlen: sprichwörtlich mit der eigenen Gesundheit, sollte der Partner wieder einmal zuschlagen, und in einigen Bundesländern auch ganz praktisch – mit Geld. Zwischen 7 und 53 Euro kostet ein Platz in einem Frauenhaus pro Tag. Und wer keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat, bekommt diese Kosten meist nicht erstattet. Laut dem Verein Frauenhauskoordinierung musste im Jahr 2022 jede vierte Frau ihren Aufenthalt teilweise oder vollständig selbst bezahlen.

Dieser Mangel bei der Finanzierung von Schutzeinrichtungen ist ein Skandal. Er führt zu einem System, das der Schutzgelderpressung gleicht: Du zahlst oder du erfährst Gewalt.

Gleichzeitig fehlen bundesweit über 13.000 Plätze in Frauenhäusern. Der Bedarf ist groß, das politische Interesse scheint gering. Fast so, als gelte Gewalt gegen Frauen in Deutschland als normal. Zu zeigen, dass dem nicht so ist, sollte nicht allein Aufgabe der Zivilgesellschaft sein.

Hilfsangebote

Das bundesweite Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen« ist unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr erreichbar. Das Angebot ist anonym, kostenfrei, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar. Die Beraterinnen beim Hilfetelefon sind ausgebildete und erfahrene Fachkräfte. Wenn Sie es möchten, vermittelt die Beraterin Ihnen Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsangebote in Ihrer Nähe. Unter www.hilfetelefon.de kann man täglich zwischen 12 und 20 Uhr auch chatten.

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