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Poggenburg erhält Negativpreis »Haselnuss des Monats«
Bundesverbands für NS-Verfolgte vergibt Auszeichnung erstmals für »die eklatantesten Fehlbesetzungen in den Organen demokratischer Institutionen«
Köln. Der umstrittene völkisch-nationalistische AfD-Politiker André Poggenburg bekommt einen erstmals vergebenen Negativpreis des Bundesverbands für NS-Verfolgte. Er erhält die »Haselnuss des Monats«, die künftig regelmäßig »an besonders engagierte Hetzer aus der rechten Ecke verliehen« werden soll, wie der Verband am Mittwoch in Köln mitteilte. Mit der Auszeichnung sollen demnach auch »die entlarvendsten Äußerungen sowie die eklatantesten Fehlbesetzungen in den Organen demokratischer Institutionen« gewürdigt werden.
Poggenburg hatte in der vergangenen Woche als Konsequenz aus einer diffamierenden Aschermittwochsrede angekündigt, Ende März als Landes- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt zurückzutreten. Er hatte in der Rede die türkische Gemeinde in Deutschland unter anderem als »Kümmelhändler« und »Kameltreiber« bezeichnet. Poggenburg zählt wie Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke zum rechtsnationalen Flügel der Partei.
»Der Empfänger unserer allerersten Haselnuss« habe zwar vergangene Woche wegen »seiner verbalen Entgleisungen« zurücktreten müssen, aber die Auszeichnung verleihe ihm der Verband »trotzdem gern«, erklärte des Geschäftsführer des Bundesverbands der NS-Verfolgten, Jost Rebentisch. »Wir werfen sie ihm sozusagen hinterher.«
Zum Namen des Preises erklärte Rebentisch, die Haselnuss sei eine heimische Nuss, deren schwarzbraune Farbe in einem berühmten Volkslied besungen werde. Leider sei sie »nur allzu oft hohl - genau wie die Preisträger, die wir damit auszeichnen«. AFP/nd
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