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Kein Hinweis auf Täter im Fall Skripal

Experten der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen bestätigen Einsatz des Nervengiftes Nowitschok

  • Lesedauer: 2 Min.

Den Haag. Gut einen Monat nach dem Attentat auf den früheren russischen Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter Julia haben unabhängige Experten den Einsatz des Nervengiftes Nowitschok bestätigt, aber keine Hinweise auf die Drahtzieher geliefert. Die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) veröffentlichte am Donnerstag in Den Haag die Ergebnisse der Untersuchung ihrer Experten. Diese bestätigen britische Angaben, nach denen der in der früheren Sowjetunion fabrizierte Stoff Nowitschok verwendet worden war. Die OPCW äußerte sich aber nicht dazu, woher das Gift kam und wer daher vermutlich für den Anschlag Anfang März in Salisbury verantwortlich ist.

Die Ergebnisse der Analyse in den Labors »bestätigen die Ergebnisse Großbritanniens«, teilte die Den Haager Organisation mit. Der Name des Stoffes wird nicht genannt. Name und Struktur des chemischen Stoffes seien allerdings im Bericht aufgeführt, der nichtöffentlich sei.

Der britische Außenminister Boris Johnson sagte, der OPCW-Bericht stütze seine Schlussfolgerung, dass Russland für den Anschlag verantwortlich sei. Das Ergebnis basiere auf Tests von vier unabhängigen, hoch angesehenen Labors aus aller Welt. »Es kann keinen Zweifel daran geben, was benutzt wurde und es verbleibt keine alternative Erklärung darüber, wer dafür verantwortlich ist nur Russland hat die Möglichkeiten, Motive und die Vorgeschichte.«

Die russische Regierung wies die Verdächtigungen erneut zurück. Russland habe keine anderen Kampfstoffe besessen als jene, die der OPCW gemeldet worden seien, sagte Vizeindustrieminister Georgi Kalamanow in Moskau. Sie seien alle bis 2017 unter Aufsicht der OPCW vernichtet worden, bekräftigte er.

London hatte Moskau bereits zuvor als Drahtzieher des Anschlags beschuldigt. Der Skripal-Fall führte zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen Großbritannien und dem Westen. Dutzende Diplomaten wurden wechselseitig ausgewiesen.

Großbritannien hatte die OPCW mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt. Die Experten hatten Bodenproben entnommen und auch Gewebe- und Blutproben in internationalen Labors untersuchen lassen. Russland hatte vergeblich gefordert, an der Untersuchung des Anschlags beteiligt zu werden.

Skripal und seine Tochter waren vor knapp sechs Wochen bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury gefunden worden. Julia Skripal war kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ihr Vater wird weiter in der Klinik behandelt. dpa/nd

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