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Ramelow: Warten auf Bundesgeld für Arbeitsmarktprogramm

Ministerpräsident will Angebot an öffentlich geförderten Jobs für Langzeitarbeitslose in Thüringen aufstocken

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) will das Angebot an öffentlich geförderten Jobs für Langzeitarbeitslose in Thüringen aufstocken. Er setze auf das von der Bundesregierung angekündigte Geld für zusätzliche Vermittlungen in gemeinnützige Beschäftigung, sagte Ramelow in Erfurt. »Wir sind einsatzbereit. Jetzt muss nur noch das Geld aus Berlin kommen.« Er verwies auf die Erfahrungen mit dem von der rot-rot-grünen Regierung Ende 2015 aufgelegten Landesprogramm, das derzeit etwa 1200 geförderte Stellen für Langzeitarbeitslose in Thüringen biete.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte vor einigen Wochen in Aussicht gestellt, dass es für bundesweite Vermittlungsprojekte eine Anschubfinanzierung von knapp zwei Milliarden Euro geben solle.

Trotz der in Thüringen gesunkenen Arbeitslosigkeit sei der Arbeitsmarkt zweigeteilt, sagte Ramelow. Menschen, die oft seit Jahren ohne Job seien, hätten es schwer, eine Anstellung zu finden. »Die Mauer für Langzeitarbeitslose wird immer höher. Wir müssen einen Arbeitsmarkt auch für sie schaffen.« Arbeitsmöglichkeiten gebe es reichlich.

Der LINKEN-Politiker nannte als Beispiele Lebensmitteltafeln oder Vorleseangebote für ältere oder kranke Menschen. »Das sind Dinge, die immer zu kurz kommen.« Die Arbeit in diesen Bereichen könnte Menschen nicht nur ein faires Einkommen, sondern auch Selbstbewusstsein durch berufliche Integration geben.

Nach Zahlen der Landesarbeitsagentur gab es im April in Thüringen rund 21.700 Langzeitarbeitslose. Damit war jeder dritte Arbeitslose länger als ein Jahr ohne reguläre Beschäftigung.

Nach Einschätzung des Chefs der Landesarbeitsagentur, Kay Senius, ist es unrealistisch zu glauben, dass alle Langzeitarbeitslosen eine realistische Chance auf Integration in den ersten Arbeitsmarkt haben. Dem stünden auch individuelle Hindernisse entgegen. Senius plädierte ebenfalls für spezielle Angebote für Langzeitarbeitslose - allerdings erst, wenn andere Integrationsbemühungen keinen Erfolg hätten. Die Verdrängung regulärer Beschäftigung müsste dabei verhindert werden. dpa/nd

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