Rendezvous im Hafenbecken

Von Udo Bartsch

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Mafiaspiele sind nah am Wasser gebaut. Aus logistischen Gründen. Denn man braucht in Reichweite ein apartes Hafenbecken, um erledigte Figuren adäquat darin zu versenken. Daraus folgt: Spieler dürfen in Mafiaspielen nicht nahe am Wasser gebaut sein. Denn es könnte ihr Personal sein, das dort entsorgt wird.

Der Trend beim Brettspiel geht zum Ausstattungsspiel. Auch »Der Pate« protzt. Etwa mit den Figuren oder den kleinen Metallkoffern, in denen die Spieler Geld für die Schlusswertung bunkern. Das Recht, Scheine einzufüllen, muss man sich durch bestimmte Spielzüge erwerben. Und das Geld natürlich auch. Hierfür erledigen die Mafiamitglieder schmutzige Jobs.

Jeder Job erfordert eine vorgegebene Kartenkombination. An die Karten dafür gelangt man durch den taktischen Einsatz seiner Figuren in verschiedenen Stadtvierteln oder Geschäften New Yorks. Die Figuren machen dabei nicht nur Beute, sondern entscheiden durch ihre Positionierung auch über die Inbesitznahme der Viertel.

Das ist ein origineller Dreh, die restlichen spielerischen Zutaten sind dagegen herkömmlich. Stimmig ist »Der Pate« trotzdem. Vor allem, weil er so gemein, so hinterhältig und unberechenbar ist und dadurch das Thema hervorragend umsetzt. Die Spieler müssen Frusttoleranz mitbringen und - falls zu viert oder fünft - auch mindestens zwei Stunden Zeit.

»Der Pate« von Eric M. Lang, Cool Mini Or Not, für zwei bis fünf Spieler ab 14 Jahre, ca. 80 Euro.

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