Am Pfingstmontag drehen sich die Flügel im Wind

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Schwerin. Um die wohl ältesten Maschinen der Menschheit, die nicht von Muskelkraft angetrieben wurden, drehten sich Flügel im Wind. Schon vor etwa 4000 Jahren soll es in Ägypten Windmühlen gegeben haben. »Auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern standen die ersten Windmühlen wahrscheinlich Ende des 12. Jahrhunderts«, sagte der Vorsitzende des Landesmühlenvereins, Lothar Wilken. Am Pfingstmontag, dem Deutschen Mühlentag, machen bundesweit Vereine und Besitzer auf die letzten Mühlen aufmerksam, die als Erste regenerative Energien nutzten. In Mecklenburg-Vorpommern stehen noch mehr als 100 Wind- und 300 Wassermühlen.

»Uns treibt, dieses Kulturgut zu erhalten«, sagte Wilken. »Wir haben etliche baufällige Mühlen. Dabei hatten die Bauwerke einmal eine große Bedeutung für die Ernährung. Jetzt verschwinden sie aus dem Bewusstsein.« Privatleute seien mit dem Erhalt der Mühlen oft überfordert. Die Politik hat nach Wilkens Ansicht derzeit wenig Interesse an den Mühlen. Eine durchschnittliche Windmühle Mitte des 18. Jahrhunderts hatte, so Wilken, bereits eine Leistung von 22 PS. Flugzeugkonstrukteur Kurt Bilau (1872- 1941) verdreifachte die Energieausbeute durch neue Flügelformen.

In Mecklenburg-Vorpommern öffnen am Montag 16 Wind-, Wasser- und Motormühlen ihre Türen. Sie lassen die Flügel oder Wasserräder drehen, bringen Motoren auf Touren und laden Gäste zu Führungen und Festen ein, teilte der Mühlenverein mit. Eröffnet wird der Tag in Steinhagen bei Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen), wo eine der mit gut 250 Jahren ältesten Holländerwindmühlen des Landes steht (Foto). Sie war bis 1960 in Betrieb, drohte zu zerfallen, wurde dann aber in den 1970er Jahren restauriert. Seit 2003 ist sie in Obhut eines sehr lebendigen Mühlenvereins, wie Wilken sagte.

Bundesweit beteiligen sich mehr als 1100 Mühlen an dem Tag, wie die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) berichtete. dpa/nd Foto: dpa/Stefan Sauer

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