Menschenrechtskommission: 76 Tote bei Protesten in Nicaragua
Mehr als 800 Menschen wurden bei Aktionen gegen Regierungschef Ortega verletzt
Managua. Nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH) sind bei den gewalttätigen Protesten in Nicaragua insgesamt 76 Menschen ums Leben gekommen. Zudem hätten mehr als 800 Menschen bei den Protesten gegen Präsident Daniel Ortega Verletzungen erlitten, teilte die CIDH am Montag in einem vorläufigen Gutachten zur Situation in dem lateinamerikanischen Land mit. Rund 438 Menschen seien während der seit mehr als einen Monat andauernden Proteste festgenommen worden.
In ihrem Gutachten legte die CIDH-Delegation zudem 15 Empfehlungen an die Regierung unter Ortega vor, um eine Wiederherstellung der Menschenrechte in Nicaragua zu erreichen. »Der Staat muss sofort Maßnahmen ergreifen, um eine freie und vollständige Ausübung des Rechts auf Meinungsfreiheit, der friedlichen Versammlung und politischer Teilhabe zu garantieren«, erklärte die Delegation in dem Dokument.
Unter Vermittlung der katholischen Kirche hatte vergangene Woche ein Friedensdialog zwischen Regierung und Studentenvertretern, zivilen Organisationen und Unternehmern begonnen. Ein vorläufiges Friedensabkommen am Wochenende hatte nicht gehalten. Seit mehr als einem Monat gibt es Proteste gegen Ortega und dessen Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Menschenrechtler sprachen bisher von 66 Toten, die Regierung erklärte, es seien 18 Menschen gestorben. dpa/nd
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