Hamburger Airport wieder in Betrieb

Schadhaftes Kupferkabel löste Kurzschluss aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamburg. Der Kurzschluss in der Stromversorgung des Hamburger Flughafens ist auf einen Materialschaden an einem Kabel zurückzuführen. Das teilte der Flughafen am Montag mit. »Grund für den Stromausfall ist eine schadhafte Isolierung an einem Kupferkabel.« Der Schaden habe zu einem heftigen Kurzschluss geführt, der zahlreiche benachbarte Kabel einbezogen habe. Der folgende Stromausfall hatte den Flughafen am Sonntag seit dem Vormittag lahmgelegt. 30 000 Passagiere waren von Flugausfällen betroffen.

Der Kurzschluss entstand den Angaben zufolge in der Stromversorgung des Blockheizkraftwerks des Flughafens. »Er traf mitten ins Herz«, formulierte es Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) schreibe zwei unabhängig voneinander betriebene Stromsysteme für die Flugbetriebsflächen vor. Dies sei nach dem Kurzschluss nicht mehr gegeben gewesen. 42 Kabel auf 540 Metern Länge seien ausgetauscht worden, sagte Eggenschwiler. Anschließend habe das Blockheizkraftwerk von 3 Uhr an am Montagmorgen wieder stabil zur Verfügung gestanden.

Danach kehrte der Flughafen allmählich zu einem normaleren Flugbetrieb zurück. Jedoch waren von den jeweils 214 geplanten Starts und Abflügen mindestens 12 Landungen und 23 Starts von den Fluggesellschaften gestrichen worden, teilte der Flughafen mit.

Zur kompletten Einstellung des Flugverkehrs am Sonntag hätte man sich gezwungen gesehen, so das Unternehmen. Tausende Passagiere hatten stundenlang teils vor dem Gebäude ausgeharrt, in der Hoffnung, noch abfliegen zu können. »Am Flughafen war einfach nur Chaos«, beschrieb Michelle Galauner die Situation. Die 18-Jährige gehört zu einer Gruppe von 83 Abiturienten aus dem Emsland, die im Terminal übernachtete. Für die Woche zwischen Klausuren und Bekanntgabe der Noten hatte das Abi-Komitee eine All-Inclusive-Reise nach Bulgarien organisiert. Doch als die Schüler am Sonntag nach sechsstündiger Busfahrt am Flughafen ankamen, wusste niemand, was los war: »Wir wurden von einem Schalter zum anderen gescheucht. Als Abiturienten haben die uns nicht ernst genommen.«

Hamburgs Airport ist mit jährlich über 17 Millionen Passagieren der fünftgrößte in Deutschland. An normalen Tagen gibt es rund 200 Starts sowie 200 Landungen. Ob Fluggesellschaften für Ausfälle haftbar gemacht werden könnten, sei unklar, sagte André Schulze-Wethmar vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Die Fluglinien müssen laut Gesetz nicht entschädigen, wenn Flüge wegen »außergewöhnlicher Umstände« gestrichen werden müssen. Eventuell müssten Gerichte entscheiden. Agenturen/nd

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