Mit Sicherheit

Personalie

Für Helmut Spahn hat die Fußball-WM schon längst begonnen. Als Sicherheitschef des Weltverbandes FIFA führt der 57-Jährige täglich Risikoanalysen durch - mit russischen und allen relevanten internationalen Behörden. Die wichtigsten Themen: Bedrohungen durch Terror und Hooligans.

Die WM ist ein weltweites Großereignis. Allein das genügt, um ein mögliches Anschlagsziel für Terroristen zu sein. Zudem ist Russland in zahlreichen politischen Konflikten selbst aktiv. Dennoch stuft Spahn diese Gefahr als »geringer als in Frankreich, England oder Deutschland ein«. Auch weil Russland Hunderttausende Sicherheitskräfte aufbieten wird. Diese sollen auch Bilder wie bei der EM 2016 verhindern, als russische Hooligans wild gewütet haben. Trotz deren Ankündigung, diese Weltmeisterschaft zu einem »Festival der Gewalt« machen zu wollen, sowie Berichten, dass sie sich in Trainingscamps gerade gezielt auf das Turnier vorbereiten, sieht Spahn nur ein »geringes Risiko« für derartige Ausschreitungen.

Seine Zuversicht stützt sich auch darauf, dass während der WM die »höchsten Sicherheitsstandards« umgesetzt werden. Diese hat Spahn mitentwickelt. Als 2011 in Doha das Internationale Zentrum für Sicherheit im Sport gegründet wurde, war der gebürtige Seligenstädter fünf Jahre lang dessen erster Direktor.

Spahns strategische Fähigkeiten wurden schnell offenbar. Nach der Polizeiausbildung und einem Hochschulabschluss in Verwaltung war er lange Zeit SEK-Leiter bei der Frankfurter Polizei. Zum Fußball kam er 2003 - als Sicherheitsbeauftragter der WM 2006 in Deutschland. Danach blieb er der Verbindung aus Sport und Sicherheit treu. Und da bewies er, dass er kein eindimensional denkender Hardliner ist. Als er von 2006 bis 2011 Sicherheitsbeauftragter des DFB war, suchte er den Dialog mit den Fans - auch über den kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik.

Jetzt schickt er seine Familie ohne Bedenken zur WM: »Meine Frau wird mit unseren beiden jüngeren Söhnen privat durch Russland reisen. Wenn ich nur die kleinsten Bedenken hätte, hätte ich gesagt: Macht das nicht!«

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