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Mr. Meredith’s rätselhafter Nachlass

Schach mit Carlos Garcia Hernández

  • Carlos Garcia Hernández
  • Lesedauer: 2 Min.

Unter Liebhaberinnen und Liebhabern der Schachkomposition ist der Ausdruck »Meredith« geläufig. Etwa in dem Zusammenhang, dass jemand »einen Meredith veröffentlicht« habe oder dass man sich im Schachclub »speziell mit dem Meredith« beschäftige.

Dieser Begriff ist so selbstverständlich für eine Spezies von Kompositionen geworden, dass ihn bei seinem Gebrauch kaum jemand bewusst mit dem Namensgeber verbindet. Dies trifft auch auf Bezeichnungen für andere spezielle Kompositionsformen zu wie »Fleck« oder »Schiffmann«, die auf den Ungar Ferenc Fleck (1908 bis 1994) und den Rumänen Israel Schiffmann (1903 bis 1930) zurückgehen.

Der »Meredith« steht für eine Schachaufgabe, bei der zwischen acht und zwölf Steine auf dem Brett sind. Hier ist der Namensgeber der US-Amerikaner William Meredith (1835 bis 1903). Er galt schon zu Lebzeiten als ein ganz Großer dieses anspruchsvollen Genres. Er komponierte rund 200 Aufgaben, von denen viele in 0. A. Brownsons berühmtem Dubuque Chess Journal publiziert wurden. 1916 erschien in A. C. Whites Christmas-Serie eine Sammlung seiner Aufgaben: 100 Chess Problems, jede von einem anderen Problemisten kommentiert.

William Meredith war der Sohn von William M. Meredith, der Mitte des 19. Jahrhunderts zuerst als US-Finanzminister und später als Attorney General (einem Justizminister vergleichbar) von Pennsylvania fungierte. Der Sohn war wie der Vater Jurist. Nach einer langen Krankheit, wegen der er seine berufliche Karriere beenden musste, beschäftigte er sich ab etwa 1870 vor allem mit Schachkompositionen.

William Meredith gilt weltweit als einer der Besten seiner Zunft. Ihm zu Ehren und zum eigenen Spaß löst man bis heute ab und an eben »einen Meredith«. Unser erster hier ist ein Matt in zwei Zügen, eine besondere Spezialität von ihm, der zweite ein Matt in drei Zügen.

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