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Siemens will seine Stadtrendite
Nicolas Šustr über die Pläne des Elektrokonzerns in Berlin
Bis zu 600 Millionen Euro könnte Siemens in der Hauptstadt investieren für einen Forschungs- und Startup-Campus auf konzerneigenem Gelände in Siemensstadt. Diese angeblich geleakte Meldung sorgte für Aufmerksamkeit. Darf sich der Berliner Senat diese Chance für die Metropole entgehen lassen? Nein, sagt zumindest die örtliche CDU - und auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) war schnell zum Treffen mit Konzernvorstand Cedric Neike bereit.
Genauere Informationen sind Mangelware, nur die »Berliner Morgenpost« wusste zu berichten, dass für den eigentlichen Forschungscampus maximal 60 Millionen Euro fließen sollen. Daraus lässt sich eigentlich nur schließen, dass der Elektrokonzern hauptsächlich die Inwertsetzung seines schon lange nicht mehr ganz ausgelasteten Geländes plant. Wenn der Bau von Wohnungen oder Büros auf Industriegelände genehmigt ist, kann das den Bodenwert auch schnell mal verzwanzigfachen. Wie unpassend, dass erst kürzlich die Bürgermeister der zwölf Berliner Bezirke beschlossen hatten, dies grundsätzlich nicht mehr zu machen - um der Spekulation Einhalt zu gebieten. Siemens wedelt mit Forschungsinvestitionen und will dafür auch gleich noch den lästigen Denkmalschutz weghaben. Berlin muss sehr genau prüfen, ob ein vermeintlicher Deal sich für die Stadt lohnt.
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