Emotionales Wiedersehen beim Supercup

Eintracht Frankfurt und ihr neuer Trainer Adi Hütter treffen im Finale ausgerechnet auf den zum FC Bayern gewechselten Ex-Trainer Niko Kovac

  • Patrick Reichardt, Frankfurt am Main
  • Lesedauer: 3 Min.

Emotional aufgeladene Neuauflage, ein volles Haus und der FC Bayern München als Gegner: Das erste Wiedersehen mit Ex-Trainer Niko Kovač wird für Pokalsieger Eintracht Frankfurt zu einem Vorgeschmack auf die brisante internationale Saison. Doch während in der Europa League auf dem Weg Richtung Endspiel viele Hürden warten, winkt dem Team von Trainer Adi Hütter an diesem Sonntag im Supercup gegen den Rekordmeister gleich der erste Titel. »Sich mit dem FC Bayern München messen zu dürfen, ist immer klasse. Schöner könnte eine Saison doch kaum starten«, sagte der Mexikaner Marco Fabian vor dem ersten Kräftemessen der neuen Spielzeit.

Zu Gast ist zum Start ausgerechnet das lebenslange Mitglied Kovač, das seinen FC Bayern an alter Wirkungsstätte zur ersten Trophäe führen möchte. SGE-Sportdirektor Bruno Hübner und Kovač telefonieren noch immer regelmäßig, der Kontakt ist freundschaftlich. Bei den Fans dürften sich in den anerkennenden Applaus für den Pokalsieger-Trainer aber auch Pfiffe mischen, weil gerade die Art des Abgangs großen Teilen des Anhangs nicht gefiel. »Er bringt alles mit, um diesen Klub auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln«, lobte Hübner derweil den neuen Bayern-Trainer in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.

Für die Eintracht zählt nun nur noch die Arbeit seines akribischen Nachfolgers Hütter. Der Österreicher setzt in Frankfurt auf offensiven Fußball und die ungebrochene Euphorie rund um den Klub, bei dem weit vor der Europa-League-Auslosung schon über 120 000 Tickets für die drei Heimspiele verkauft wurden. »Er hat einen klaren Plan und eine deutliche Ansprache. Wir trauen ihm sehr viel zu«, sagte Hübner über den Trainer. Der Neuaufbau des geschwächten Teams gleiche einer »Herkulesaufgabe«, ordnete der Sportdirektor ein.

Nach den Abgängen von Kevin-Prince Boateng, Marius Wolf, Omar Mascarell und Torwart Lukáš Hrádecký hofft Hütter nun auf den Verbleib des umworbenen Vizeweltmeisters Ante Rebić. »Er kann ein Spiel alleine entscheiden«, lobt der 48-Jährige. Das stellte der Kroate beim 3:1 im Pokal-Endspiel gegen Bayern mit zwei Toren eindrucksvoll unter Beweis. Rebić ist ein ganz entscheidendes Teil im Kaderpuzzle von Hütter, der sich vor allem auf den Außenpositionen noch Verstärkungen wünscht.

Sportlich erwartet die Eintracht mit gestiegenen Erwartungen, euphorischem Umfeld und Dreifachbelastung ein Jahr voller Hürden, finanziell hat der Triumph von Berlin den Hessen einen deutlichen Sprung beschert. In der vergangenen Saison stieg der Umsatz um rund 30 Millionen auf etwa 140 Millionen Euro, zuletzt gab es in vier aufeinanderfolgenden Spielzeiten einen Überschuss.

Dieser Trend wird sich dank höherer Fernsehgelder und der Zusatzeinnahmen im internationalen Wettbewerb fortsetzen, bis zu 30 Millionen Euro können diesen Sommer in Neuverpflichtungen fließen. Bei einem denkbaren Rebić-Verkauf, der nach dessen starker WM eine satte Millioneneinnahme bedeuten würde, könnte die Eintracht noch einmal zusätzlich nachlegen. Hübner betonte bereits, was er bei einem Transfer des Kroaten erwarte: Eine Summe, mit der man ins Team investieren kann und »trotzdem noch einiges übrig bleibt, das wir auf die hohe Kante legen würden«. Gegen die Bayern könnte Rebić seinen Marktwert dafür noch einmal deutlich steigern - und der Eintracht schon wieder einen Titel bescheren. dpa/nd

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