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Koreanische Sonnenstrahlen
Alexander Isele über Familienzusammenführungen auf der Halbinsel
Es sind herzerwärmende Bilder, die aus dem nordkoreanischen Kumgang in die Welt gesendet werden. Bilder, die von den Regierungen in Seoul und Pjöngjang inszeniert werden. Von den vorangegangenen zwanzig Familientreffen berichteten manche Teilnehmende aus dem Süden, sich nicht sicher gewesen zu sein, ob sie tatsächlich den eigenen Verwandten getroffen hätten. Auch wenn diesmal keiner der Anwesenden Zweifel am Gegenüber haben sollte, die Live-Berichterstattung der Medien und nur drei Stunden privater Treffen lassen kaum Raum für Intimität.
Für Nord- und Südkorea ist das Signal viel wichtiger, dass es ihnen ernst ist mit der Annäherung. Die Zusammenführungen sind nur eine in einer Reihe von Maßnahmen zur Vertrauensbildung. Es gibt sogar Gerüchte, Südkoreas Präsident könnte zum 70. Jahrestag der Volksrepublik Pjöngjang besuchen.
Anfang der 2000er gab es im Verlauf der Sonnenscheinpolitik bereits Annäherungen, die allerdings nicht nachhaltig waren. Diesmal, so scheint es, will die Politik in beiden Koreas, dass es nicht bei einzelnen Familientreffen bleibt - Frieden ist greifbar. Im Weg stehen die USA, die sich weigern, dem Wunsch Nordkoreas nachzukommen und den Koreakrieg offiziell zu beenden. Ob diese Haltung im Interesse Südkoreas ist?
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