Werbung

Verkehrte Welt in Moskau

Felix Jaitner zum Vorwurf ausländischer Wahlmanipulation in Russland

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Während in den vergangenen Monaten vor allem über die russische Einmischung in den US-Wahlkampf spekuliert wurde, dreht Russland nun den Spieß um. Die zentrale Wahlkommission und die russische Aufsichtsbehörde für Informationstechnologien und Kommunikationswesen (Roskomnadsor) haben den US-Konzern Google vor einer Einmischung in die Moskauer Kommunalwahlen am kommenden Sonntag gewarnt. Google und das hauseigene Videoportal Youtube böten (illegalen) Aufrufen und Protestaktionen eine Plattform. Tatsächlich hat der nationalistische Oppositionspolitiker Aleksej Nawalnyj für den Wahltag zu Protesten gegen die geplante Rentenreform in Russland aufgerufen, die auch über Youtube verbreitet wurden.

Seit den bunten Revolutionen im post-sowjetischen Raum und den Massenprotesten der Jahre 2011 bis 2013 beschwört die Regierung regelmäßig die Gefahr ausländischer Einmischungsversuche in innere Angelegenheiten und legitimiert damit autoritäre Gesetzesverschärfungen, wie das Gesetz über ausländische Agenten. Oppositionelle Kräfte werden dadurch aus dem öffentlichen Diskurs gedrängt. Die Vorwürfe richten sich weniger gegen Google, eine Sperrung der Internetseite ist laut Roskomnadsor nicht geplant. Sie sind ein Signal an die Opposition in Russland.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -