Bekämpfen wie die Mafia

Senatsverwaltungen wollen der organisierten Kriminalität die finanziellen Möglichkeiten nehmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Die jüngsten Bandenkonflikte, nach denen ein Toter zu beklagen war, rufen die Politik auf den Plan. Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) forderte eine engere bundesweite Zusammenarbeit der Behörden. »Wir brauchen eine bundesweit einheitliche Definition von Clan-Kriminalität«, sagte der SPD-Politiker der Zeitung »BZ«.

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) kündigte unterdessen ein Treffen mit den Berliner Ressortchefs für Inneres sowie Finanzen an. »Wir wollen schauen, wo wir unsere Zusammenarbeit noch weiter intensivieren können«, sagte der Grünen-Politiker der »Berliner Morgenpost«. Im Visier seien vor allem die Geldströme der Banden.

»Polizei und Staatsanwaltschaft haben ihren Druck in diesem Bereich erhöht«, betonte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am vergangenen Wochenende im rbb-Inforadio. Der Innensenator sprach sich aber auch dafür aus, die Ermittlungsbehörden aufzustocken. »Die Kapazitäten müssen wir noch weiter aufbauen. Da geht’s auch darum, mit Bundesbehörden und den Behörden anderer Länder intensiv zusammenzuarbeiten.«

Das sieht Bezirksbürgermeister Hikel genauso. Bei der Polizei wäre ein einheitlicher Marker in Datenbanken sinnvoll, um Täter in ganz Deutschland identifizieren zu können, sagte er. Bei der Staatsanwaltschaft müssten Strafverfahren gebündelt bearbeitet werden, nicht länger nach dem Zuständigkeitsprinzip nach Buchstaben. Wünschenswert wäre auch eine engere Kooperation besonders betroffener Bundesländer wie Berlin, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen.

Am Donnerstag waren zur Beerdigung von Nidal R. mehr als 2000 Menschen gekommen, darunter auch Mitglieder anderer krimineller Strukturen. »Dieses Bild erinnert an finstere Mafia-Filme«, sagte Hikel. »Sie zeigen damit: Wir haben uns eine Parallelwelt gebastelt, in der keine Gesetze des Rechtsstaats mehr gelten.« Nidal R. war am 9. September auf offener Straße vor den Augen seiner Familie niedergeschossen worden. Die Täter sind noch nicht gefasst. Die Polizei hält Racheakte für möglich. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal