Forscher für Frieden

Bildungsrauschen

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2018 starteten europäische Wissenschaftler eine Petition gegen das 2016 ausgerufene militärische Forschungsprogramm »Preparatory Action on Defence Research (PADR)«. (researchersforpeace.eu) Bis 2020 soll dieses als vorbereitende Maßnahme für ein »zukünftiges europäisches Verteidigungsforschungsprogramm« zum Schutze Europas die »Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsaktivitäten der europäischen Verteidigungsindustrie« voranbringen. Hierzu gehören auch die Zusammenarbeit der Forschung innerhalb des Verteidigungssektors und »Entwicklung von innovativen und strategische Verteidigungstechnologien«. Im Anschluss soll es durch das »European Defence Research Programme (EDRP)« ersetzt werden. (ffg.at) Die Kosten liegen laut researchersforpeace.eu bei rund 90 Millionen Euro.

Dass Wissenschaftler gegenüber militärischer Forschung ein kritisches Verhältnis entwickeln, hat Tradition. Als Antwort auf die atomare Aufrüstung starteten 1983 die Marburger Politologen und Soziologen Rainer Rilling und Paul Schäfer eine Initiative zur Herausgabe des Informationsdienstes Wissenschaft und Frieden, zu dem später der Mediengestalter Stefan Knaab stieß. 1985 konnten sie ihre Herausgeberschaft um Akteure der aus damals gerade entstehenden wissenschaftlichen Friedensinitiativen sowie um Naturwissenschaftler oder auch Psychologen und Informatiker erweitern. Durch den Zusammenschluss mit der Zeitschrift des Forschungsinstituts für Friedenspolitik in Weilheim, »Frieden« (vormals »mediatus«) im Jahr 1992 wurde aus dem Informationsdienst die Vierteljahreszeitschrift »Wissenschaft und Frieden« (W&F). Der eigens gegründete gemeinnützige Trägerverein bestand aus den Initiativen der Wissenschaftler für Frieden und der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK). 1996 kamen Themen zur »Zukunftssicherung, zivilen Konfliktlösung und zu Menschenrechten« hinzu; man konnte Schwerpunkte setzen.

Seit 1998, als sie die Abonnenten von »Frieden und Abrüstung«, der Zeitschrift der Initiative für internationalen Ausgleich und Sicherheit (IFIAS), übernahm, gilt sie als »größte interdisziplinäre Wissenschaftszeitschrift für Friedensforschung, Friedensbewegung und Friedenspolitik im deutschsprachigen Raum«. Als 2017 das 25-jährige Bestehen mit einem Festakt im Marburger Rathaus gewürdigt wurde, wurde dann auch die gute Zusammenarbeit der Stadt mit dem Zentrum für Konfliktforschung als Trägerorganisation der W&F betont. Die Feier stand unter dem aktuellen Thema »Bundeswehreinsätze im Inneren und Äußeren«, vor dem der Hauptredner des Abends, der ehemalige Bundestagsvizepräsident und Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Burkhard Hirsch (FDP), warnte. Der in der UN-Charta vereinbarte Gewaltverzicht dürfe nicht weiter »ausgehöhlt« werden. Entsprechend unterstrich die Vizepräsidentin der Philipps-Universität Marburg, Babette Simon, die Bedeutung der W&F für die »Fachdiskussion und praktische Umsetzung von friedens- und konfliktrelevanter Erkenntnissen«. (wissenschaft-und-frieden.de) Lena Tietgen

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