In U-Haft

Jean-Claude Arnault

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Franzose Jean-Claude Arnault, Auslöser für den erbitterten Streit in der Schwedischen Akademie, sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Der 72-Jährige muss sich vor einem Stockholmer Gericht wegen zweifacher Vergewaltigung verantworten. In ihrem Schlussplädoyer am Montag forderte die Anklägerin drei Jahre Haft. Außerdem beantragte sie die Festnahme - dem gab das Gericht statt.

Arnault ist verheiratet mit Katarina Frostenson, Ex-Mitglied der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt. Einem Bericht der Zeitung »Svenska Dagbladet« zufolge sollen insgesamt 18 Frauen dem Franzosen sexuelle Übergriffe vorwerfen. Nach Recherchen der Zeitung »Dagens Nyheter« soll Arnault über Jahre hinweg weibliche Mitglieder der Akademie, Mitarbeiterinnen sowie Frauen und Töchter von Akademiemitgliedern sexuell belästigt oder missbraucht haben.

Vor Gericht verhandelt wird aber nur der Fall einer Frau, die aussagte, zweimal von Arnault vergewaltigt worden zu sein. Das Urteil wird für den 1. Oktober erwartet. Eine Anklage wegen Korruption wurde aus Mangel an Beweisen fallengelassen.

Arnault war Leiter eines Kulturvereins, der mit Geldern der Schwedischen Akademie finanziert wurde. Seine Frau hatte jahrelang über finanzielle Mittel für ihren Mann mit entschieden. Als die Vorwürfe im November bekannt wurden, entschied die Mehrheit der Akademie, dass Frostenson dennoch im Amt bleiben könne. Aus Protest legten daraufhin mehrere Jurymitglieder ihre Arbeit nieder. Im Mai kündigte die Akademie an, dass 2018 kein Literaturnobelpreis vergeben wird. AFP/dpa/nd

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