Bei der Jobsuche Warnung vor Identitätsdiebstahl

  • Lesedauer: 2 Min.

Auf der Suche nach einem Job werden Bewerber von ihrem vermeintlichen neuen Arbeitgeber mitunter dazu aufgefordert, sich per Video-Ident-Verfahren zu identifizieren. Tatsächlich eröffnen sie mit dem Verfahren ein Konto, das für kriminelle Zwecke, zum Beispiel Fakeshops, missbraucht werden kann, warnt das Marktwächterteam der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB).

Wie schnell es gehen kann, zeigt der Fall einer Berlinerin: Sie stieß in einem Jobvermittlungsportal auf eine vermeintliche Anzeige der Deutschen Bahn für eine Stelle als »Grafiker & Webdesigner in Heimarbeit« und bewarb sich. Innerhalb weniger Stunden erhielt sie eine positive Rückmeldung. Der angebliche Arbeitgeber forderte die Bewerberin auf, vor dem Start der Tätigkeit noch ihre Identität bei einer Partnerbank zu verifizieren. Da die Stelle sehr gefragt sei, müsse dies umgehend geschehen.

Für die Identitätsüberprüfung schickte die Verbraucherin, wie verlangt, zuerst Bilder ihres Personalausweises und ein Foto von sich mit dem Ausweis. In einem zweiten Schritt durchlief sie ein Video-Ident-Verfahren der angegebenen Partnerbank. Solch ein Verfahren wird von Banken dazu genutzt, online Konten zu eröffnen. In einem Video-Chat halten Verbraucher dabei zur Identifikation ihre Ausweisdokumente in die Kamera und sparen sich somit den Gang zur Filiale.

Im Falle der Bewerberin hatte der angebliche Arbeitgeber die Eröffnung des Kontos auf ihren Namen offenbar vorab mit falschen Kontaktdaten eingeleitet. Da er der Berlinerin versicherte, dass das Konto lediglich der Feststellung ihrer Identität diene und im Anschluss sofort wieder gelöscht werden würde, schloss sie die Kontoeröffnung durch das Video-Ident-Verfahren ab. Dass das Konto bestehen blieb, erfuhr sie erst durch Briefe der Bank. Zu diesem Zeitpunkt hatten Unbekannte bereits Geldbeträge darüber überwiesen. In Fakeshops werden Waren angeboten, welche die Betreiber gar nicht besitzen. Geschädigte haben per Vorkasse bezahlt, die Ware aber nie erhalten.

»Wir halten Video- oder Post-Ident-Verfahren im Zuge einer Bewerbung für kritisch. Insbesondere wenn kein persönlicher Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber besteht, besteht ein Risiko« so Ulrike Bodenstein vom VZB-Marktwächterteam. Verbraucher, die ein solches Ident-Verfahren im Zuge einer Bewerbung durchgeführt haben, sollten schnellstmöglich ihre Bank kontaktieren und das Konto sperren lassen. VZB/nd

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