Bei Reformen gibt es auch Verlierer

Präsident Alfons Hörmann über die DOSB-Opposition

  • Lesedauer: 2 Min.

In den Spitzenverbänden des DOSB hat sich eine Opposition formiert, die eine Ablösung von Ihnen anstrebt. Wie kommentieren Sie diesen Vorgang?

Von einer ganzen Reihe von Verbänden und langjährigen Wegbegleitern habe ich ganz andere und sehr ermutigende Signale erhalten. Zudem gibt es das einstimmige Votum aus den Landessportbünden. Von den Verbänden mit besonderen Aufgaben liegt mir seit Mai eine klare Bekundung zur Unterstützung vor. Von daher sehe ich der weiteren Entwicklung ganz gelassen entgegen. Am Dienstag treffen sich nun die Spitzenverbände. Dann wird sich zeigen, wer welche Interessenslagen hat und wie sich wer positioniert.

Ihnen wird Sturheit und Empfindlichkeit vorgeworfen. Ist das eine Kritik, die Sie trifft und vielleicht zutreffend ist?

Das müssen diejenigen beurteilen, die seit Jahren mit mir in meiner Rolle zusammenarbeiten.

Worin sehen Sie die möglichen Gründe für die jetzige Kritik?

In einem mehrjährigen Reformprozess, den wir hinter uns haben und in dem einigen Verbänden erhebliche Veränderungen verordnet wurden, gibt es naturgemäß Enttäuschungen, weil der eine oder andere seine Interessen nicht so gewahrt sieht, wie er das erwartet. Bei strukturellen Anpassungen gibt es auch den einen oder anderen Verlierer. Und es ist auch ein normaler Prozess bei 101 sehr unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen unter dem Dach des DOSB, dass sich da eine Opposition bilden kann. Deshalb ist es nur gut, dass bei einer Wahl ganz konkret geprüft werden kann, wie die Unterstützung und Zustimmung ist. Diesem Szenario hat sich jeder zu stellen, der für ein solches Spitzenamt kandidiert.

Im Sommer hatten Sie noch Zweifel angemeldet, ob Sie sich das noch antun wollen, noch einmal für das DOSB-Präsidentenamt zu kandidieren. Was hat Sie nun bewogen, am 1. Dezember nun doch für eine weitere Amtszeit zu kandidieren?

Nach fünf Jahren kann ich die Vor- und Nachteile, die das Amt mit sich bringt, gut einschätzen. Deshalb sehe ich es sehr wohl als wichtig und notwendig an, sich die Frage selbstkritisch und ergebnisoffen zu beantworten, ob die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen in einem Maß gegeben sind, dass man in dem wichtigen Amt für beide Seiten eine gute Zukunft für Sportdeutschland gestalten kann. Es muss für den Amtsinhaber genauso passen wie für diejenigen, die man vertritt. Deshalb habe ich mir die notwendige Zeit für intensive Gespräche und Überlegungen genommen und würde das auch genau so wieder umsetzen. dpa/nd

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