Historische Lok bleibt im Rhein versunken

Geplante Bergung abgesagt - der 15-Tonnen-Koloss liegt nicht an der vermuteten Stelle im Flussbett

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Germersheim. Die geplante Bergung der mit 166 Jahren wohl ältesten Dampflok Deutschlands aus dem Rhein ist den Organisatoren zufolge gescheitert. Die historische Lokomotive liege nicht an der vermuteten Stelle bei Germersheim (Rheinland-Pfalz), teilte Wolfhard Neu vom Bergungsunternehmen OHF am Dienstag nach großflächiger Suche mit. Die Lokomotive »Der Rhein« aus Karlsruhe war 1852 während eines Sturms vom Transportschiff gefallen, im Kiesbett versunken und in Vergessenheit geraten. In den vergangenen Jahren hatte sich ein Projektteam die Bergung der Lok zur Aufgabe gemacht.

Die Forscher hielten es auf Grundlage magnetsensorischer Messungen und neuer Archivfunde für wahrscheinlich, das sechs Meter lange und 15 Tonnen schwere Stahlross bei Germersheim entdeckt zu haben, und planten die Bergung für den 21. Oktober. Arbeiter hätten in den vergangenen Tagen im Rhein aber erfolglos eine Fläche von mehr als 450 Quadratmetern bis zu einer Tiefe von neun Metern ausgebaggert, hieß es. »Ich bin bestürzt und ratlos«, sagte der Geophysiker Bernhard Forkmann. »Ich kann mir nicht erklären, welche Anomalie wir bei unseren jahrelangen, wiederholten Messarbeiten ausgemacht haben.«

»Heute ist unser Lebenstraum geplatzt«, erklärten Forkmanns Kollegen bei dem Projekt, Museumsleiter Uwe Breitmeier von der Eisenbahnwelt Darmstadt-Kranichstein und Lokführer Horst Müller aus Cochem. Nach fast 30 Jahren Suche sei man sicher gewesen, die Lokomotive gefunden zu haben.

Bei dem Gefährt soll es sich um die älteste noch existierende und im Original erhaltene Dampflok Deutschlands handeln. Das bisher älteste Exemplar »Nordgau« (Baujahr 1853) steht im DB Museum Nürnberg. Das Geld für das Bergungsvorgaben kam weitgehend von Sponsoren. dpa/nd

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