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Baumhäuser in Hessen werden geräumt
Nicht nur in NRW, auch in Hessen gibt es eine Waldbesetzung - diese wird seit Dienstagmorgen geräumt
Bis vor kurzem twitterten die Aktivist*innen von »Trebur bleibt« noch über ihre Schaukel, die hoch oben zwischen Baumkronen baumelte. Es gab Einladungen zu veganem Kuchen und zum Kennenlernen der Aktiven, die dort in Hessen seit Beginn des Jahres den Wald besetzt haben, um gegen die drohende Rodung durch den Flughafenbetreibers Fraport zu demonstrieren.
Es ist eine Neuauflage der Protestcamps gegen dem Ausbau der Startbahn West. Oder um aktueller zu sprechen: Eine Art hessischer »Hambi bleibt«, mit Baumhäusern, Hochsitzen und Zelten. Fraport baut derzeit eine Erweiterung des Flughafens, das Terminal 3. Der von den Waldaktivist*innen besetzte Bannwald soll Zubringerstrecke werden.
Doch Dienstagmorgen ist alles anders. Polizist*innen haben begonnen, das Protestcamp zu räumen. In einer Mitteilung der Frankfurter Polizei heißt es knapp: »In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages begann ein polizeilicher Einsatz zur Räumung des Protest-Camps im Treburer Wald und zur Vorbereitung der Errichtung eines Zauns und anschließender Rodung durch die Fraport AG.« Von dem Presseaccount auf Twitter hieß es, dass die Maßnahmen derzeit andauerten.
Laut Angaben der Umweltschutzorganisation Robin Wood sind dutzende Einsatzfahrzeuge, Räumpanzer und Hebebühnen im Einsatz. »Klimaschützer*innen werden mit einem Großaufgebot von Polizei abgeräumt, um dem Klimakiller #Fraport Platz zu machen«. Einige Aktivist*innen haben sich eigenen Aussagen zufolge im Wald angekettet. Euphemistisch schrieb die Polizei auf Twitter, dass sie mehrere Personen im Camp angetroffen habe und dabei sei, sie »aus dieser Lage zu befreien und vor Kälte zu schützen.«
Der Polizeieinsatz geschieht an einem symbolischen Datum. Vor genau 37 Jahren, am 6. November 1981, wurden bereits einmal Flughafen-Ausbaugegner*innen geräumt. Damals traf es das »Hüttendorf zwei« ebenfalls im Wald um den Flughafen. Tausende Flughabenausbaugegner*innen hatten gegen den Bau der neuen Startbahn demonstriert. Auch die Grünen haben starke Wurzeln in dieser Bewegung.
Deswegen dürfte der Zeitpunkt dieser neueren Räumung auch nicht ganz zufällig sein. Denn obwohl Fraport schon Anfang des Jahres ankündigte, ab Oktober räumbereit zu sein, wartete man die hessische Landtagswahl ab. Diese fand am 28. Oktober statt - mit einem Rekordergebnis für die Grünen.
Noch im Wahlprogramm 2013 der damals oppositionellen Grünen fand sich die Forderung nach dem »Verzicht auf den Bau des Terminal 3 sowie eine rechtsverbindliche Vereinbarung zwischen Bevölkerung, Land und Betreiber gegen einen weiteren Ausbau am Flughafen Frankfurt Main«. In der folgenden Regierungskoalition mit der CDU wurde 2015 dann entgegen der Versprechungen der Grünen der Spatenstich zu dem neuen Terminal 3 vorgenommen. Man habe Fraport nicht mehr zum Einlenken bringen können, die Entscheidung sei eine »rein unternehmerische« gewesen, betonte der grüne Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir damals.
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