Der Letzte

Zum Tod von Morten Grunwald

  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn wir auf die Vergangenheit blicken, neigen wir dazu, die Welt von früher zu verklären. Dänemark etwa war in der Erinnerung ein Hort der Glückseligen. Hier schien die Vision von der gerechten Gesellschaft Wirklichkeit geworden zu sein. Und selbst die Verbrecher waren im Kern doch gute Menschen. Kein Wunder also, dass die Filmreihe »Die Olsen-Bande« in der DDR so beliebt war. So könnte der Sozialismus auch irgendwie funktioniert haben, nämlich als Kapitalismus mit menschlichem Antlitz. Drei Männer tricksten in den Olsen-Filmen die Staatsmacht immer wieder aus und gingen dieser dennoch schlussendlich aus eigener Tapsigkeit in die Falle.

Das war einmal. Dänemark ist heute ein rechtsautoritär regiertes Land, das im kommenden Jahr aus Angst vor der Schweinepest Zäune errichten will, um Wildschweine aus Schleswig-Holstein vom Grenzübertritt abzuhalten.

Morton Grunwald muss das zum Glück nicht mehr erleben. Der Darsteller des Benny aus den Olsen-Filmen verstarb vor wenigen Tagen im Alter von 83 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung. Mit Grunwald ist der letzte der drei Olsen-Schauspieler gestorben. Poul Bundgaard (Kjeld) starb 1998, Ove Sprogøe (Egon) 2004. jam

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.