Keine Panik?

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Erwartungsgemäß begann auch das neue Jahr mit Hiobsbotschaften. Am Strand von Scheveningen in den Niederlanden geriet zu Silvester ein Freudenfeuer außer Kontrolle, durch heftige Winde fortgetragen und immer wieder neu entfacht, Feuerwehr und Bürger noch am Neujahrstag auf Trab haltend. Vermutlich wird man dem jahrhundertealten Brauch nunmehr abschwören oder ihm zumindest fürderhin umsichtiger frönen.

Tags darauf ergriff eine Sturmböe eines der größten Containerschiffe der Welt, die »Zoe«; 270 Container gingen über Bord und schaukeln jetzt munter in turbulentem Gewässer. Manche sind aufgeplatzt. Die Fracht, von Fernseher bis Spielzeug, landete an Niederlands Küsten, wird von Freiwilligen eingesammelt, wie schon so oft zuvor. Rosa Ponys werden gewiss rasch eine dankbare Kinderstube finden. Wie die Überraschungen in Tausenden bunten Eiern vor zwei Jahren am Strand von Langeoog, ein Gaudi für die jüngsten Insulaner.

Zur Freude von Ozeanografen hatte 1992 ein Unwetter 29 000 Quietscheenten von einem Lastkahn ins Chinesische Meer gespült; Monate respektive Jahre später wurden sie vor Indonesien, Australien, den USA, Kanada und Südamerika aus den Fluten gefischt, die Strömungsmodelle der Wissenschaftler bestätigend oder eben widerlegend. Unglücksfälle, bei denen Menschen glücklicherweise nicht zu Schaden kamen, dennoch nicht lustig, vielmehr belehrend. Die Menschheit müllt sich zu - zu Land, zu Luft und auf der See, juchhe. Gedankenlos traben dennoch Millionen, darunter gar Naturliebhaber und Umweltjournalisten, jeden Morgen mit ihrem Coffee to go in Plastik- und Pappbechern zur Arbeit. Keine Panik auf der Titanic. ves

Foto: dpa/Netherlands Coast Guard

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