Nur nicht so hastig

Tomas Morgenstern findet, dass zu viele Vorhaben in Berlin zu viel Zeit brauchen

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin überrascht seine vielen neugierigen Besucher aus aller Welt mit einem oft marottenhaft altertümlichen System der Selbstvermarktung - zu wenige Informationsstände, dafür mit zu viel nur mäßig auskunftsfreudigem Personal. Statt interaktiver Elektronik umständliche Schilderwälder. Und was ist freies WLAN?

Seit 2004 leitet endlich auch die Weltstadt Berlin ihre Gäste mit einem simplen System von Wegweisern zu wichtigen Sehenswürdigkeiten. Schlau ist, wer mit der Zeit geht, wird man sich gedacht haben. Fast atemberaubend erscheint, dass man schon 2015 darauf kam, sich in aller Welt zu informieren, wie dort touristische Informationssysteme funktionieren. Kein Zauberwerk, würde man meinen. Berlin aber hat studiert, ausgewertet, einen Wettbewerb durchgezogen und erst dann seine Informationsstele präsentiert. Und, geht’s nun los? Klar doch, schon in neun, zehn Monaten und mit vorerst acht der 226 geplanten Exemplare - im Pilotversuch mit anschließender Evaluation.

Wenn das neue Informationssystem für vielleicht 13 Millionen Euro steht, schreiben wir 2023. Wenn bis dahin mal nicht die Software veraltet ist, Bedarf nach weiteren Fremdsprachen ausgemacht wurde oder die ersten Stelen schon wieder verlottert sind.

Berlin ist stolz auf seinen Ruf als Tourismus-Hotspot. Was seine Besucher hier zu sehen wünschen, sollten sie besser vorher abklären. Die städtische Infrastruktur mag’s eher langfristig, nicht so spontan.

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