Eine klare Botschaft der US-Politik

Felix Jaitner über Drohungen des US-Botschafters gegen deutsche Unternehmen

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Wagen wir ein Gedankenexperiment: Der russische Botschafter in Deutschland verschickt Briefe an deutsche Firmen und droht diesen unverhohlen mit Sanktionen, falls diese Energiegeschäfte mit US-amerikanischen Firmen abschließen möchten. Wenige Tage später bekräftigt er diese Aussagen öffentlich in deutschen Zeitungen. Würde Bundeskanzlerin Angela Merkel in diesem Fall auch erst einmal mit ihrem Außenminister beraten, ob und wie man auf die immer neuen Provokationen des Botschafters reagieren sollte?

Zurück in die Realität: Die Drohgebärden kommen nicht aus Russland, sondern von Richard Grenell. Streitpunkt ist die Gasepipeline Nord Stream II. Er möchte seine Worte nicht als Drohung verstanden wissen, sagt der US-Botschafter, sondern als »klare Botschaft der US-Politik«. Schließlich gehe es für Diplomaten wie ihn darum, die Interessen seines Heimatlandes »zu verteidigen«.

Stärkt unabhängigen linken Journalismus...

Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Diese Interessen bestehen darin, russische Energiefirmen aus der EU zu drängen, um einen Absatzmarkt für US-Schiefergas zu schaffen. Zugleich sind Öl und Gas die wichtigsten russischen Exportgüter und die EU der größte Exportmarkt des Landes. Die USA hätten also ihren neuen alten Konkurrenten empfindlich geschwächt. Derweil ringt die Bundesregierung um eine Reaktion, nur eines scheint sie nicht zu verstehen: Die Interessen der USA könnten verbesserten deutsch-russischen Beziehungen im Wege stehen.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -