Der Mann am neuralgischen Punkt

Ralf Ziplies kümmert sich seit 1992 als IT-Manager um die nd-Computertechnik

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Mann am neuralgischen Punkt

Alle Mühe der nd-Redakteure wäre vergeblich, wenn die Technik nicht funktioniert - um die kümmert sich Ralf Ziplies. Auf seinem Türschild steht IT-Manager, er selbst nennt sich Systemadministrator. Studiert hat er von 1975 bis 1978 an der Berliner Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik. Seine Fachrichtung hieß Geräte und Anlagen der Nachrichtentechnik. Informatik gab es damals noch nicht, lediglich einen Kurs in elektronischer Datenverarbeitung, bei dem noch mit Lochkarten hantiert wurde.

Nach dem Abschluss wollte er im Fernmeldeamt seiner Heimatstadt Neubrandenburg anfangen. Doch Carl Zeiss Jena warb ihn ab. Als wissenschaftlich-technischer Mitarbeiter war er bei der weltbekannten Optikfirma in der Leiterplattenkonstruktion und im Labor beschäftigt. Die Arbeit gefiel ihm. Aber mit seiner Frau und drei kleinen Söhnen wollte er näher bei seinen Eltern und Schwiegereltern leben. So plante die Familie Ende der 80er Jahre einen Umzug nach Berlin.

Arbeit zu finden, war damals kein Problem. Ein Anruf genügte, und Ralf Ziplies hatte eine mündliche Zusage von der Akademie der Wissenschaften. Die Schwierigkeit bestand darin, eine Wohnung zu finden. Ein Wohnungstausch gelang erst im Februar 1990. Doch als sich Ralf Ziplies wieder bei der Akademie meldete, gab es einen Einstellungsstopp. »So wurde ich wohl einer der ersten Arbeitslosen in der DDR«.

Nach einer Qualifizierung zum Softwareentwickler Netzwerke arbeitete er drei Monate bei einer kleinen Computerfirma, die aber nicht genug abwarf, um ihn weiter zu beschäftigen. Er bewarb sich beim »neuen deutschland«, wo ein Administrator gesucht wurde. »Das passte zwar nicht ganz zu meinem Ausbildungsprofil, ich bin trotzdem genommen worden.«

Ralf Ziplies hat sich reingekniet. Sein schlimmster Tag beim »nd« war ein Urlaubstag im Sommer 2004. Mit dem Wohnmobil war er nahe Hamburg unterwegs. Da kam ein Anruf, in der Firma sei der Server ausgefallen. Um 16 Uhr traf der IT-Manager in Berlin ein und stellte fest, dass der Server nicht zu retten war. Aus ausrangierten Computern bastelte er in einer Nachtschicht einen neuen. Die nächste Zeitungsausgabe konnte wieder erscheinen. So folgte auf den schlimmsten Tag der schönste, als alles wieder reibungslos funktionierte.

Sein Interesse an Technik ließ nie nach. Und er bleibt auf dem neuesten Stand. So kommt es, dass sich junge Redakteure bei dem 64-Jährigen Rat holen. Mit seinen Fähigkeiten hätte er anderswo mehr Geld verdienen können. Doch er ist dem »nd« treu geblieben, auch wenn es immer wieder hieß, die Zeitung werde nicht mehr lange durchhalten. Nun ist die Rente in Sichtweite. Langweilig wird es ihm im Ruhestand nicht werden. Er angelt und setzt sich gern an einen Flugsimulator.

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