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Und jährlich grüßt das Murmeltier
Simon Poelchau über die Kritik der EU-Kommission am deutschen Leistungsbilanzüberschuss
In dem Filmklassiker »Und täglich grüßt das Murmeltier« muss der Schauspieler Bill Murray ein und denselben verkorksten Tag immer wieder erleben. Egal was er macht, er kommt da nicht raus. Ähnlich frustrierend muss es für die EU-Kommission sein, wenn sie Deutschland alljährlich dessen viel zu hohen Leistungsüberschuss vorhalten muss.
Dass Deutschland immer noch weitaus mehr exportiert als importiert, bringt nicht nur Instabilität in den Welthandel und damit auch in die Eurozone. Anders als es neoliberale Ökonomen und weite Teile der Politik weismachen wollen, gibt es auch hierzulande keinen Grund zum Feiern. Schließlich ist es ein Ausdruck von zu wenig Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Wäre es anders, würden die Importe steigen und der Überschuss sich verringern. Auch höhere Löhne und Gehälter könnten das Exportplus schmälern. So kritisiert Brüssel, dass der Reallohnanstieg trotz der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt »nach wie vor bescheiden« sei. Dass die große Mehrheit der Bevölkerung von höheren Löhnen profitieren würde, ist offensichtlich.
So ist zu hoffen, dass sich wie in dem Film die gleiche Chose doch nicht unendlich wiederholt und es am Ende noch zu einem Happy End kommt.
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