Weniger Teilnehmer bei Demonstrationen

Regierungskritische Bewegung mobilisiert laut Innenministerium weniger als 20.000 Menschen / Umweltschützer und Gelbwesten protestieren gemeinsam

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Paris. Die »Gelbwesten«-Bewegung in Frankreich flaut ab: Laut offiziellen Angaben sind am Samstag landesweit weniger als 20.000 Menschen auf die Straße gegangen. Bei der 25. Auflage der Proteste gegen die Politik von Staatschef Emmanuel Macron sank die Teilnehmerzahl damit auf den niedrigsten Stand seit den Anfängen der Bewegung im November.

Nach Angaben des Innenministeriums gingen am Samstag landesweit 18.900 Gelbwesten auf die Straße, davon 1460 in Paris. Am vergangenen Samstag hatte die Polizei die Zahl der Demonstranten mit 23.600 angegeben - allerdings erst am Ende des Tages. Traditionell gehen die Angaben von Behörden und Veranstaltern zur Zahl der Teilnehmer stark auseinander.

»Ein bisschen ist die Luft raus«, sagte der 61-jährige José beim »Gelbwesten«-Protest in Bordeaux und attestierte sich und seinen Mitstreitern eine gewisse »Ermüdung«. »Seit 25 Wochen haben wir unser Leben zwischenzeitlich auf Eis gelegt, um mindestens eine Art Würde wiederzuerlangen«, sagte er weiter.

Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass aus der Protestbewegung eine politische Institution werden könnte: Unter den 33 Listen, die am Freitag zur Europawahl am 26. Mai zugelassen wurden, gehen drei auf die »Gelbwesten« zurück.

Die »Gelbwesten« demonstrieren für mehr soziale Gerechtigkeit und niedrigere Steuern. Auslöser der Proteste waren im vergangenen Jahr geplante Benzinpreiserhöhungen.

Unterdessen sind am Wochenende in Metz tausende Menschen, darunter zahlreiche »Gelbwesten«, für mehr Umwelt- und Klimaschutz auf die Straße gegangen. Sie beteiligten sich an einem »internationalen Marsch für ökologische und soziale Gerechtigkeit«. Am Sonntag beginnt in der nordfranzösischen Stadt ein zweitägiges Treffen der G7-Umweltminister.

Nach Polizeiangaben kamen rund 3000 Menschen zu dem Protestmarsch, die Veranstalter sprachen von 4500 bis 5000 Demonstranten. Rund 40 Umweltschutzgruppen und andere Initiativen hatten sich zusammengeschlossen, um für den Marsch zu mobilisieren. Agenturen/nd

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