Horst herrscht halt gern über Körper

Lotte Laloire über die geplante Gesetzesänderung für Geschlechtsänderungen

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 1 Min.

Man muss nicht »trans«, »intersexuell« oder »queer« sein, um sich diese Woche wieder einmal zu ärgern. Das Bundesjustizministerium hat zusammen mit Horst Seehofers (CSU) Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat einen Reformvorschlag zum Transsexuellengesetz vorgelegt. Minimal erleichtert werden könnte dadurch die Beratung für Menschen, die ihren Geschlechtseintrag im Personalausweis ändern lassen. Diese Anpassung ist bisher sehr teuer und oft qualvoll.

Neu wäre laut dem Entwurf aber auch, dass Ehegatten zur Geschlechtsidentität der Person befragt werden – wie Zeugen nach einer Straftat. Was soll das? Nach der verfassungsgerichtlichen Anerkennung der Dritten Option ist die anhaltende Bevormundung einfach nur unverständlich. Ein trans Mann (ja, so schreibt man das) fragte mich deshalb: »Warum müssen wir überhaupt beraten werden?« Ich weiß es nicht.

Der Beratungszwang erinnert an den für Schwangere vor einem Abbruch. Als seien wir alle zu dumm, selbst zu wissen, wer wir sind (oder bei Abtreibung: wie viele Kinder wir haben wollen). Sind wir nicht! Gegen Horsts Herrschaft über unsere Körper sollten wir uns gemeinsam wehren. Mit auf die Barrikaden kommen können übrigens alle Demokraten, denn den Verbänden Betroffener wurden nur zwei Tage Zeit für ihre Stellungnahmen gelassen. Eine Frechheit!

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