Festnahmen auf LGBT-Demonstration in Havanna

Protest richtet sich gegen Absage der jährlichen Parade

  • Lesedauer: 2 Min.

Havanna. In Kuba hat die Polizei einen ungenehmigten Demonstrationszug von LGBT-Aktivisten schon nach wenigen hundert Metern aufgelöst. Die etwa 100 Teilnehmer hatten am Samstag gegen die Absage der offiziellen Parade für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender-Menschen protestiert. Mindestens drei Demonstranten wurden festgenommen.

Unter Rufen wie »Diverses Kuba« und mit wehenden Regenbogenfahnen waren die Teilnehmer eine Straße im Zentrum von Havanna entlang gezogen. Nach nur 400 Metern wurden sie von der Polizei gestoppt, die den Protestzug auflöste. Der 31-jährige Laydel Alfonso kritisierte die Polizei für ihr Vorgehen. »Ich glaube nicht, dass das richtig ist, denn wir tun hier nichts Verbotenes«, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Ein anderer Teilnehmer sagte gegenüber Euronews empört: »Das ist kein politischer Protest, das ist nicht unsere Absicht. Wir stehen hinter Fidel Castro, der Revolution und allen anderen, obwohl sie uns den Rücken zukehren. Wir wollen zeigen: Yes, we can!«

Mit ihrem Marsch hatten die Teilnehmer gegen die zuvor verkündete Absage der eigentlichen Parade gegen Homophobie protestieren wollen, die seit zehn Jahren mit offizieller Genehmigung stattfindet. Ihr Ausrichter ist das Nationale Zentrum für Sexuelle Erziehung (Cenesex), das zum kubanischen Gesundheitsministerium gehört. Zur Begründung der Absage hatte die Behörde auf »neue Spannungen im internationalen und regionalen Zusammenhang« verwiesen. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal