- Politik
- Walter Lübcke
Auschwitz Komitee fordert Durchgreifen gegen rechte Szene
Holocaust-Überlebende fordern, die AfD nicht aus ihrer Verantwortung für den Aggressionsprozess in Deutschland zu entlassen
Berlin. Holocaust-Überlebende fordern nach dem mutmaßlich rechtsextremen Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) ein konsequentes Durchgreifen der Sicherheitsbehörden gegen die rechte Szene. Alle staatlichen Institutionen, vom Verfassungsschutz bis hin zur Polizei, seien jetzt in der Pflicht ihre internen und externen Erkenntnisse über rechtsextreme Gruppen und Personen öffentlich zu machen, erklärte das Internationale Auschwitz Komitee am Samstag in Berlin.
Die Überlebenden des Holocaust reagierten mit großer Verunsicherung und Beunruhigung auf die Nachrichten aus Deutschland und fragten sich, ob angesichts von allzu viel schläfrigem Selbstbewusstsein in Politik und Gesellschaft das massiv gewachsene Potenzial rechten Hasses und rechter Gewalt nicht viel zu lange verharmlost und unterschätzt worden ist, hieß es weiter. Die jüdische Welt Europas sei längst im Fokus dieses Hasses, dem jetzt auch zunehmend Politiker wie Walter Lübcke zum Opfer fielen.
Lesen sie auch zum Thema: Gefahr in Verzug. Der Verdächtige für den Lübcke-Mord pflegte offenbar Kontakte in das rechtsterroristische »Combat 18«-Netzwerk. Von Sebastian Bähr und Hans-Gerd Öfinger
»In diesen Tagen geht es wirklich um eine neue Qualität dieses Hasses und der rechtsextremen Gefahr in Deutschland, auf dessen demokratische Verlässlichkeit und Stabilität Auschwitz-Überlebende immer noch bauen«, erklärte der Exekutiv Vizepräsident des Auschwitz Komitees, Christoph Heubner. »So wie es jetzt für alle demokratischen Kräfte auch darum geht, die AfD nicht aus ihrer Verantwortung für den Aggressionsprozess in Deutschland zu entlassen, so sehr erwarten die Überlebenden jetzt von allen Bürgern Deutschlands den von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angekündigten 'Biss der Demokratie'«, so Heubner. epd/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.