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Der Feuilleton-Ressortkollege berichtet mir von einem Gespräch, das er am Wochenende in Frankfurt am Main mit einem Fünfjährigen führte. Das Gespräch verlief wie folgt:

Kind: »Was arbeitest du?« Kollege: »Ich arbeite bei einer Zeitung.« Kind: »Zeitung? Was ist das?«

Ein schönes, lehrreiches Gespräch. Eigentlich, bei eingehender Betrachtung, sogar ein perfekter, von allem bleischweren sprachlichen Ballast bereinigter Bühnendialog, der - bei aller Knappheit - Präzision im Ausdruck und thematische Strenge miteinander vereint. Ein Dialog, der nicht nur die sogenannte Zeitungskrise auf den Punkt bringt, sondern die zu erwartende Krise des lesenden, schreibenden, denkenden menschlichen Wesens an sich. Ein Dialog wie von Brecht, Beckett oder Bernhard. Im Grunde müsste man ihn auf eine Theaterbühne bringen. Doch das Problem wird der oben genannte Fünfjährige sein. »Theater? Was ist das?«, wird er fragen. tbl

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