- Kommentare
- Tarifabschluss
Streikende Banker
Hermannus Pfeiffer über den Tarifabschluss bei den Banken
Der gute alte Bankbeamte gehört längst der Vergangenheit an. Heute ist der Ruf der hier Beschäftigten wohl schlechter als der von Bankräubern. Ihnen haftet das Image des Zockers und Falschberaters an. Wie bei anderen Vorurteilen mag auch dieses nicht völlig aus der Luft gegriffen sein. Doch die Mehrzahl der rund 200 000 Banker arbeitet grundsolide, berät anständig und verdient kein Vermögen.
So mag man der Gewerkschaft ver.di zustimmen, wenn sie das Tarifergebnis lobt. Die Entgelte für Bankbeschäftigte steigen in zwei Stufen um insgesamt 4,0 Prozent – was nur in etwa der Inflationsrate entspricht. Ergänzt wird der Tarif allerdings um zahlreiche Regelungen zu Gesundheit und Qualifizierung. Das ist auch dringend nötig: Denn der Job des Bankers ist durch Internetbanking und »Fintechs« bedroht. Wie in vielen Berufen geht es nun darum, fit zu werden für die neue Datenwelt 4.0.
Mehr als 10 000 Bankbeschäftigte haben in dieser Tarifrunde gestreikt. Ob sie sich mit dem Abschluss der ver.di-Spitze begnügen, muss die Mitgliederbefragung noch zeigen. Schließlich ist die Laufzeit mit 29 Monaten sehr lang. Außerdem fehlt – im Unterschied zum Tarifergebnis im Handel – eine soziale Komponente in Form einer deutlichen Besserstellung der unteren Gehaltsgruppen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.