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Rassismus als Mordmotiv
Erneut Todesschüsse in den USA - Bischöfe gegen die »Geißel der Waffengewalt«
Berlin. Ein Angreifer mit Sturmgewehr hat am Samstag vor und in einem Kaufcenter in El Paso (US-Bundesstaat Texas) mindestens 20 Menschen erschossen. Unter den Opfern sind mehrere Mexikaner. Zahlreiche Verletzte schwebten am Sonntag noch in Lebensgefahr. Die Polizei nahm einen 21-Jährigen fest. Auch in Dayton, US-Bundesstaat Ohio, fielen in der Nacht zum Sonntag Schüsse. Mindestens neun Opfer und der Schütze kamen ums Leben. 16 weitere Menschen wurden verletzt.
Die 680 000-Einwohner-Stadt El Paso liegt unmittelbar an der Grenze zu Mexiko, an der Präsident Donald Trump eine Mauer errichten und Flüchtlinge unnachgiebig verfolgen lässt. Trump verurteilte die Tat. Es gebe keine Entschuldigungen dafür, unschuldige Menschen zu töten. Kritiker werfen ihm vor, mit seiner Politik und seiner aggressiven Rhetorik gegen Migranten Hass zu schüren. Im Internet wurde ein rassistisches »Manifest« entdeckt, das der Schütze verfasst haben soll. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte daher an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf Mord, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren.
Joe Biden, Bewerber um die demokratische US-Präsidentschaftskandidatur, unterstrich, die Tat von El Paso gehe über alles hinaus, was eine Gesellschaft tolerieren sollte. Man müsse nun entschieden gegen Waffenhersteller vorgehen. Die demokratische Senatorin Amy Klobuchar kritisierte, die Waffenlobbyorganisation NRA habe zu lange die US-amerikanische Politik dominiert.
In einer Erklärung der katholischen Bischöfe des Landes heißt es, die »Geißel der Waffengewalt« breite sich unkontrolliert auf das ganze Land aus. Nach den Attacken mehren sich in den USA erneut Forderungen nach strengeren Waffengesetzen, denen sich Trumps Regierung bislang verschließt. nd
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