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Leihmutterschaft ist real
Lotte Laloire wünscht sich einen liberaleren Umgang mit der Fortpflanzung
Trotz steigender Geburtenraten jagt eine Diskussionsrunde zu künstlicher Befruchtung oder Leihmutterschaft die nächste. Das hat neben der nervigen Implikation, dass wir uns alle ständig fortpflanzen sollen, aber auch gute Gründe. Viele wollen eben Kinder. Und das Embryonenschutzgesetz aus dem Jahr 1991 ist leider völlig überholt. Die Diskriminierung Homosexueller und Nichtverheirateter in der Reproduktionsmedizin ist nur eins von vielen Problemen. Gelehrte der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordern deshalb dringend ein neues Gesetz.
Doch das wird in dieser Legislatur kaum kommen, die Große Koalition will sich an dem emotionalen Politikbereich lieber nicht die Finger verbrennen. Und das, obwohl es etwa bei Leihmutterschaft nicht einmal »nur« um Frauen geht. Es geht auch um die Rechte der Kinder, die eine ausländische Surrogatmutter zur Welt gebracht hat. Leider ist auch die LINKE einfach eher gegen Leihmutterschaft.
Es besteht die Sorge, der weibliche Körper könnte zur Ware werden. Das stimmt sicher teilweise, doch erinnert es an die strikte Ablehnung von Sexarbeit, gerade unter älteren Linken und Feministinnen, und ist völlig unrealistisch. Leihmutterschaft und andere moderne Formen, um den Kinderwunsch zu erfüllen, finden längst statt. Das politisch und rechtlich anzuerkennen, wäre für alle Beteiligten gut.
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