Unten links
In saturierten Wohlstandsgesellschaften gedeiht die Sehnsucht nach Außergewöhnlichem. Doch die Normierung des Menschen und seines Treibens limitiert die Vorstellung dessen doch arg. So steigen alle am Ende ins Flugzeug, um mit Tausenden anderen einen unberührten Fleck zu finden - alle sind Touristen, niemand will es sein. Sich verneigend bleibt wahr: »Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir träumten, und finden doch stets nur uns selbst.« Das Unwohlsein daran führt zu immer waghalsigeren Urlaubsideen: Nach Tschernobyl für Instagram, die Radioaktivität influenct hoffentlich nicht mehr. Aber die Idee haben selbst mittelalte Glossisten bereits entdeckt. Etwas Abgefahrenes muss her. Man suche einen Reiseveranstalter, für den der Zug abgefahren ist. Die Pleite mitnehmen, Festhängen am Urlaubsort, »Evakuierungsaktionen« durch Regierungen, dieser Nervenkitzel - da fühlt man sich doch gleich wie ein Entdecker! Wie James Cook, auch wenn man Thomas heißt. stf
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.