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Behörden unter sich
Claudia Krieg ärgert sich über autoritäre Verhaltensmuster
Die linke Koalitionsregierung ist auch angetreten, die Situation von Flüchtlingen zu verbessern. Die Sachzwänge, die die dafür notwendigen Schritte behindern, entspringen häufig dem Wesen der Bürokratie selbst - und dem Festhalten an jahrzehntelangen Praktiken innerhalb von Verwaltungsapparaten, die nicht automatisch auf eine neue Zeit umspringen, wenn eine neue Regierung eingesetzt wird.
Wenn ein Behördenmitarbeiter sich bei Kritik an eine andere Behörde wendet, um sich von dort argumentative Schützenhilfe zu holen, dann wird viel Zeit in die Rechtfertigung des Handelns gesteckt. Zeit, die auch für eine Auseinandersetzung mit der inhaltlichen Kritik genutzt werden könnte. Zeit, um noch einmal der Frage nachzugehen, ob es mit einem zufriedenen Schulterklopfen nach einer weiteren Beratungsrunde getan ist.
Die Selbstverständlichkeit sollte ja die sein, dass zivilgesellschaftliche Organisationen bei politischen Debatten und Veränderungsbemühungen beteiligt sind. Sie sind es schließlich, die ungeachtet aller politischen Wetterlagen ihre jahrzehntelange Arbeit im Sinne einer besseren Situation von Flüchtlingen fortführen und auch gegen politische Widerstände durchbringen. Bei der höheren Leitungsebene nach Bestätigung zu verlangen, offenbart hingegen Autoritätshörigkeit, die ganz bestimmt keinem Flüchtling hilft.
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