Greenpeace-Aktivisten klettern auf Kühlturm

Klimaschützer fordern Abschaltung des Braunkohlekraftwerks Neurath noch in diesem Jahr

  • Lesedauer: 2 Min.

Neurath. Greenpeace-Aktivisten sind am Montagmorgen auf den Kühlturm des Braunkohlekraftwerks Neurath geklettert und haben Kraftwerksabschaltungen noch in diesem Jahr gefordert. Nach Polizeiangaben wollten zehn Teilnehmer der Aktion ein Transparent mit dem Aufdruck »Abschalten« ausgerollen. Greenpeace berichtete von 25 Aktivisten.

Zehn Monate nach dem Plan der Kohlekommission zum Ausstieg aus der Kohleverstromung habe Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) noch immer keinen Kraftwerksblock abgeschaltet, stellte Greenpeace in einer Mitteilung fest. »Sollte Peter Altmaier den Kohleausstieg weiter ausbremsen, kündigt er damit den mühsam ausgehandelten Kohlekompromiss auf«, stellte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid fest.

RWE-Sprecher Guido Steffen sagte, eine Gruppe von Leuten sei über eine Steigleiter an der Außenwand auf den Kühlturm des Blocks A geklettert. Einige hätten sich von dem rund 120 Meter hohen Betonrand des Kühlturms abgeseilt. Durch die Aktion gebe es keine Beeinträchtigung des Betriebs. »Wir möchten natürlich, dass die Leute da runter kommen, aber das liegt in der Hand der Polizei«, sagte Steffen.

Merkel für zivilen Ungehorsam
Überraschende Plakate in der Hauptstadt aufgetaucht

Die Polizei kündigte an, sie werde vorläufig nicht einschreiten. Die Lage vor Ort sei ruhig. Irgendwann würden die Aktivisten ihre Aktion selbst beenden. Die abgeseilten Leute befinden sich nach Polizeiangaben auf einer Höhe von 80 Metern.

Angst vor den Windkraftwutbürgern
Robert D. Meyer schockiert die Windkraftfeindlichkeit der Großen Koalition

Der Anfang 2019 unter Beteiligung von Gewerkschaften und Umweltverbänden ausgehandelte Kohlekompromiss sieht einen Ausstiegsfahrplan und das Abschalten des letzten Kohlekraftwerkes bis 2038 vor. Schon in der ersten Phase bis 2022 sollen die dreckigsten Kraftwerke als erstes vom Netz gehen. Der Kompromiss soll nach dem ursprünglichen Zeitplan bis zum Jahresende in einem Bundesgesetz festgeschrieben werden. Umweltschützer kritisieren, dass die Gesetzgebung zu langsam ablaufe.

»Wenn die Union den Ernst der Klimakrise und den Wunsch von Millionen Menschen im Land akzeptiert, dann muss sie noch in diesem Jahr die ersten Kohlemeiler abschalten«, so Smid. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal