Der Fallout einer Präsidentschaft

Stephan Fischer über das Abwahlverfahren gegen Donald Trump

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Neben anderen Abgründen offenbart und beschleunigt gleichzeitig die Präsidentschaft Trumps den vollständigen Zerfall der politischen Kommunikation als Austausch von Argumenten. Davon bleiben Institutionen und Verfahrenswege nicht verschont. Dies ist auch am Impeachment-Verfahren zu beobachten. Während die Demokraten einen Zeugen nach dem anderen auffahren, wischt Trump alles weg. Auf beiden Seiten, bei Republikanern wie Demokraten, ist man davon überzeugt, absolut gut zu sein, während die andere Seite es nicht einmal mehr wert sei, im selben Spiel mitzuspielen: Man wirft sich, rational mit Paragrafen und Vorschriften, moralische Verkommenheit vor. Nur wirken die Vorwürfe nicht mehr, auch wenn sie treffen.

So lässt Trump auch alle Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit und belegter Ausfälligkeiten an sich abprallen. Seine Anhängerschaft goutiert das. Und viele betrachten Metoo-Vorwürfe als »schmutzige Atombomben« im politischen Geschäft: Einmal ausgesprochen, überlagern sie jedes Thema, beschädigen jeden Zeugen. Die Folgen: verheerend. Nun beginnt eine Metoo-Debatte um den Hauptbelastungszeugen gegen Trump. Metoo als Waffe für Trump? Ist es vorstellbar, dass eine Seite zögert, jede Waffe einzusetzen? Und: Offenbart nicht schon die Frage selbst, wie verheerend es um die politische Kommunikation, nicht nur in den USA, steht?

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