Weniger CO2 in die Luft geblasen

Rückgang der Emissionen vor allem Abschaltung von Braunkohlekraftwerken geschuldet

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Berlin kommt beim Klimaschutz voran«, freut sich Energiesenatorin Ramona Pop (Grüne). Denn laut der am Mittwoch vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg vorgelegten Bilanz für 2017 sind die CO2-Emissionen im Vorjahresvergleich um 4,7 Prozent gesunken. Mit 19,1 Millionen Tonnen ausgestoßenem Kohlenstoffdioxid laut Verursacherbilanz ist das der niedrigste Wert seit 1990. Damals wurden noch 29,2 Millionen Tonnen emittiert. Somit sanken die Emissionen in dem Zeitraum um 34,6 Prozent.

Großen Anteil an der Reduktion hat die Stilllegung des Braunkohlemeilers des Kraftwerks Klingenberg im Mai 2017. Dass die Fernwärme in Berlin nun hauptsächlich aus Erdgas produziert wird, sorgte allein für ein Drittel der Einsparung. »Aber auch steigende Energieeffizienz und -produktivität der Wirtschaft und bewusstere Verbraucherinnen und Verbraucher sind Gründe für die positive Jahresbilanz«, erklärt Ramona Pop. In den Verbrauchssektoren reduzieren sich die CO2-Emissionen im Wesentlichen durch Einsparungen in den Bereichen und Private Haushalte, Gewerbe, Dienstleistungen (minus 7,1 Prozent) und verarbeitendes Gewerbe (minus 6,5 Prozent). Und das trotz eines Bevölkerungsanstiegs um 30.000 Menschen (plus 1,1 Prozent) und 4,9 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2017.

Im Verkehrssektor stiegen die CO2-Emissionen allerdings um 1,7 Prozent. »Hier ist auch die Automobilindustrie weiterhin in der Pflicht«, sagt Pop. Allerdings tragen dabei auch Senat und Bezirke dafür große Verantwortung. Die Verkehrswende mit dem Ausbau der Straßenbahn und eines sicheren Radwegenetzes kommt bisher nicht richtig vom Fleck. Der nötige Angebotsausbau bei U- und S-Bahn kann wegen verschleppter Wagenbestellungen frühestens in einigen Jahren erfolgen.

»Das Ergebnis ist zwar positiv, aber vor allem im Verkehrssektor und bei den Gebäuden müssen die Anstrengungen deutlich verstärkt werden«, sagt Tilmann Heuser, Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND Berlin zu »nd«. Die energetische Sanierungsrate von Gebäuden müsste von derzeit 0,9 auf mindestens 2,5 Prozent des Bestands pro Jahr steigen. Klimabereinigt liegt die Einsparung beim CO2-Ausstoß etwas geringer, da 2017 im langjährigen Mittel überdurchschnittlich warm war.

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -