Vergesst Penislänge und Klitorisgröße!

Lotte Laloire ist froh, dass Zwangs-OPs an Kindern verboten werden sollen

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer ein Baby bekommt, interessiert sich wohl kaum für dessen Penislänge oder Klitorisgröße. Die herrschende Meinung in der Medizin lautet einer Studie des Europarates zu »Menschenrechten Intersexueller« zufolge jedoch: Wenn das Glied nicht mindestens zwei Zentimeter lang ist, wird das Kind dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Sein Penis wird abgeschnitten. Eine Klitoris darf demnach maximal 0,9 Zentimeter groß sein, sonst droht ihr das Skalpell.

Diese Zwangsverstümmlung von intersexuellen Kindern soll nun zum Glück verboten werden. Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der dringend nötig war. Und gerade das ist das Erschreckende: Warum überhaupt werden allein in Deutschland bislang rund 1700 medizinisch unnötige Operationen pro Jahr durchgeführt? Offenbar meinen Ärzt*innen, die das tun, noch immer, Menschen könnten nur glücklich werden, wenn sie »eindeutig männlich« oder »eindeutig weiblich« sind. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer zwangsoperiert wurde, ist gerade davon oft traumatisiert. Nicht umsonst werten die UN diese Eingriffe als »Folter«.

Aus diesem Grund hätte auch der Gesetzentwurf dringend eine Aufarbeitung und Entschädigung bisher Verstümmelter beinhalten müssen. Ebenso sollte denjenigen, die später über eine freiwillige Veränderung nachdenken, Beratung und Austausch mit anderen Betroffenen garantiert werden.

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