- Kommentare
- Atomwaffen
Nachfragen in München
René Heilig rät, Macrons Angebot zum »strategischen Dialog« aufzugreifen
Macron redete Ende vergangener Woche an der »Schule des Krieges« über Wege zum Frieden. Kann man machen, wenn man nicht grundsätzlich mit herkömmlichen Denkungsarten brechen will. Doch das wollte der französische Präsident ja gar nicht. Er kostete den Zuwachs an staatlicher Bedeutung aus, die ihm mit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU zuwächst.
Nun ist Frankreich das einzige EU-Land, das über Atomwaffen verfügt. Über die und deren abschreckende Wirkung bot Macron interessierten EU-Partnern einen »strategischen Dialog« an. Auch lud er zu gemeinsamen Militärübungen ein. Das hat symbolischen Charakter, mehr nicht. Gut so, mehr wäre auch von Übel gewesen, denn es gibt bereits genügend Leute auf der Welt, die - wie Macron - per Atomcode nachhaltiges Unheil anrichten können.
Zugleich beschwor der Präsident wie 2017 an der Sorbonne die »europäischen Souveränität« im Verteidigungsbereich. Er träumt gar von einer »gemeinsame Verteidigungskultur«. Gut daran ist: Macron bleibt sich treu, also berechenbar. Kritikwürdig ist, dass er weit davon entfernt ist, Impulse für politische Entspannung und Abrüstung zu setzen. In Europa wie im »Rest« der Welt.
Trotzdem: Man sollte Macrons Einladung annehmen. Die demnächst stattfindende Münchner Sicherheitskonferenz bietet EU-Partnern zumindest theoretisch alle Möglichkeiten, um im Dialog Ansätze zur Vernunft auszuloten.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.