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Liebes Berlin! Du giltst schon lange als die »Hauptstadt der Kreativen«. (Zur Erklärung: »Kreative« sind Leute, die dafür bezahlt werden, dass sie für das, was früher »Müll« genannt worden ist, die neue Bezeichnung »Wertstoff« erfunden haben.) Deshalb heißen deine Friseurgeschäfte auch nicht mehr »Salon Kasulke« oder »Evi’s Frisierstube«, sondern »Kaiserschnitt«, »Vier Haareszeiten«, »Schnittstelle«, »Haarmonie« oder »Hair-Cooles« (!). Doch die sogenannte Gentrifizierung rauscht schon lange nicht mehr nur durch Kreuzberg, sondern hat längst auch die um Kreuzberg herum befindlichen Stadtbezirke erreicht, was zur Folge hat, dass leider auch die Friseure in Neukölln extrem kreativ geworden sind und reihenweise ihre Salons umbenennen: In der Neuköllner Weserstraße heißt ein Geschäft jetzt »Weserwelle«, drei Straßen weiter ein anderes »Hairy Cutter«. Die Friedrichshainer Waschsalons ziehen übrigens bereits nach (»Schleudertraum«). tbl

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