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Was geht? Das geht:

Wir feiern die neue Bleib-zuhause-Kultur: Heute mit AC/DC, Christiane F. und Darmstadt 98

Was soll man tun, wenn man jetzt so viel zu Hause bleiben muss? Man kann sich mit der Macht der Musik beschäftigen. Kein Kulturprodukt geht schneller ins Gehirn und spürbarer in den Körper. Nichts transportiert besser Wünsche und Begehren, ruft schneller Erinnerungen und Sehnsüchte ab. Es ist ganz einfach: »We be a guitar band / we play across the land. / Shootin’ out tonight / gonna keep you up alright, / you hear the guitar sound, / playin’ nice and loud. / Rock you to your knees / gonna make your destiny.«

So sangen AC/DC, als sie 2015 ihr Konzert im Berliner Olympiastadion eröffneten. Kann man jetzt auf der Website des »Metal Hammer« nachhören, es dauert fast zwei Stunden. Es gibt noch vier weitere Konzerte, auch zwei mit dem legendären, schon 1980 verstorbenen Brüll-Blues-Sänger Bon Scott. Bratz-Bumm-Gröhl: AC/DC, da weiß man, was hat, seit fast 50 Jahren spielen die dasselbe Zeug mit den Knaller-Riffs, das für zwei bis drei Lieder toll ist und dann nur noch etwas für Maniker und andere Fans. Aber war es bei Motörhead nicht genauso, nur noch reduzierter? Und ist es bei Tocotronic nicht irgendwie so ähnlich?

Explizit wird die Macht der Musik in »Decoder«, einem hübsch brutalen Untergrund-Film aus der westdeutschen New-Wave-Szene aus dem »Orwelljahr« 1984 zum Thema, jetzt auf Youtube anschaubar: https://www.youtube.com/watch?v=DCX_5BFRm6A. Was passiert, wenn man die Muzak-Musik in den Kaufhäusern gegen aggressive Psychoklänge austauscht? Allgemeines Durchdrehen oder Revolution oder beides? Regisseur Muscha (1951-2003) wendet die alte LSD-ins-Trinkwasser-Theorie radikaler Hippies auf die damalige Anti-Hippie-Punk-Szene an – mit Kassetten statt Computern (und lebenden Kröten).

Es gibt Musik von Soft Cell, Psychic TV, Einstürzende Neubauten und anderen. In den Hauptrollen FM Einheit (Neubauten) und Christiane F., deren berühmtes Drogenbuch »Wir Kinder vom Bahnhof Zoo« damals erst drei Jahre zurücklag. Im Film sagt sie zu Einheit, der hier einen Klang-Guerilla-Kämpfer mimt: »Du hast keine Ahnung von Musik.« Er: »Was – ich habe keine Ahnung?« Christiane F: »Schon, aber der Weg, wie du es machst, ist nicht richtig.« Ja, der Weg ist die Dramaturgie! Das gilt auch für den kurzzeitigen hollywoodartigen Aufstieg des Fußballclubs Darmstadt 98.

Der Hessische Rundfunk zeigt am Samstag ab 23.15 Uhr »Die lange Nacht des SV Darmstadt«. Es geht um das »Wunder von Bielefeld«, als der depressive Drittligist aus Südhessen 2014 die Arminia in der Relegation besiegte. Klappte erst in letzter Sekunde: in der Nachspielzeit der Verlängerung, als Elton da Costa aus 20 Metern das 4:2 für die »Lilien« schoss. Nach dem 1:3 im Hinspiel hatte deren Präsident gesagt, es wäre »ein Weltwunder«, wenn die »Lilien« es noch schaffen würden, und es wurde eins. Ein Jahr später war man sogar in der ersten Liga. Ein Traum. Der HR zeigt außerdem die beiden Aufstiegsfeiern. Das dauert Stunden!

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