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Profitgeile Menschenschinderei
Simon Poelchau über die Bestrebungen der Deutschen Post, wegen der Corona-Pandemie auch sonntags Pakete auszuliefern
Bei manchem Vorschlag, der derzeit in der Coronakrise gemacht wird, ringt man wirklich um die passenden Worte. Der Wunsch der Deutschen Post, seine Zusteller auch sonntags Pakete ausliefern zu lassen, ist ein solcher.
Schon vor der Coronakrise ächzten die Paketzusteller unter einer steigenden Arbeitsbelastung. In der Coronakrise boomt der Onlinehandel zwar besonders, aber eben auch nicht erst seit dem Auftreten der Pandemie. Schon im vergangenen Jahr konnte der Konzern seinen Gewinn um fast ein Drittel auf über vier Milliarden Euro steigern. Und dabei stellte er nicht ein, sondern baute sogar einen Teil seiner Stellen ab. Folglich mussten weniger Arbeiter mehr leisten. Und dies potenziert sich nun, wenn die Menschen im Homeoffice wie wild im Internet Sachen bestellen und sie sich nach Hause liefern lassen. Die Gewerkschaft Verdi mahnt schon per Flugblatt die Einhaltung des Arbeitsschutzes und die Ermöglichung von Toilettengängen während der Zustellung an. Weitaus mehr Personal könnte natürlich auch helfen.
Doch der Konzern will den Zustellern zum Dank für ihre Plackerei den freien Sonntag nehmen. Mit der Sorge, dass alle rechtzeitig ihre Päckchen bekommen, hat das wenig zu tun, stattdessen eher mit profitgeiler Menschenschinderei. Hauptsache, die Dividende stimmt.
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