Endlich mal die Richtigen retten

Simon Poelchau über Prognosen in Zeiten von Corona

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.
Angesichts der Zukunftsaussichten kann einem nur angst und bange werden. Denn wenn alle Ökonomen eine massive Rezession vorhersagen und nun auch die Bundesregierung mit einem Wirtschaftseinbruch von 6,3 Prozent rechnet, dann bedeutet dies nicht nur ausbleibende Gewinne, sondern vor allem Unternehmenspleiten und höhere Arbeitslosigkeit. Da wird das Rettungspaket von 1,2 Billionen Euro, das die Bundesregierung bisher mobilisierte, nicht ausreichen.

Doch schon jetzt werden Stimmen laut, dass die Hilfen irgendwie begrenzt werden müssten; es könne nicht sein, dass alle vom Staat gerettet werden. Das mag vielleicht bei so mancher Hilfe für Unternehmen berechtigt sein, die sicherlich nach dem Prinzip »Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren« vergeben wurde.

Das Problem aber ist, dass die einfachen Erwerbstätigen bis auf die Hilfen für Soloselbstständige bei dem Corona-Milliardenregen noch recht leer ausgegangen sind. Die Anhebung des Kurzarbeitergeldes ist nicht der Rede wert und eher so etwas wie ein sozialdemokratisches Feigenblatt der GroKo. Und auch bei ALG-II-Beziehern ist die Koalition ziemlich geizig.

Dabei wird es in den kommenden Monaten vor allem darum gehen, aus der wirtschaftlichen keine soziale Krise werden zu lassen. Insofern muss auch weiterhin genügend Geld für Rettungsprogramme da sein. Damit endlich mal die Richtigen gerettet werden – nämlich die Menschen und nicht die Profite.

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