• Politik
  • Corona und soziale Folgen

DGB will Unterricht zuerst wieder für benachteiligte Schüler

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Vor der Entscheidung der Länder über einen Plan zur schrittweisen Wiedereröffnung der Schulen fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Vorrang für benachteiligte Schüler beim Präsenzunterricht. Da ohnehin nicht alle Schüler zeitnah wieder zur Schule gehen könnten, »sollte der Aspekt der Bildungsgerechtigkeit in den Mittelpunkt gestellt werden«, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Schüler ohne Computer und Rückzugsräume »sollten Präsenzangebote erhalten - und zwar unabhängig von der Frage, welche Klassenstufe sie besuchen«.

Hannack verlangte zudem mehr finanzielle Unterstützung für bedürftige Familien. »Wenn die Bundesregierung jetzt Kindern aus ärmeren Familien einen Zuschuss von 150 Euro für digitale Endgeräte geben will, ist das ein guter Schritt, reicht aber längst nicht aus«, sagte sie AFP. »Die Länder müssen diese Summe aufstocken.«

Die Kultusminister hatten am Montag über die Öffnung der Schulen nach der Schließung wegen der Coronakrise beraten. Niedersachsens Ressortchef Grant Hendrik Tonne (SPD) kündigte anschließend »ein abgestimmtes Rahmenkonzept« für die Beratungen der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag an.

Hannack sagte AFP, normalen Unterricht werde es »in der kommenden Zeit nicht geben können«. Die meisten Schulen hätten gar nicht »die räumlichen Bedingungen, um einen Normalbetrieb mit allen Schülern zu sichern«. Es werde daher »keine alte oder neue Normalität herrschen«, sondern »der pädagogische Ausnahmezustand«.

»Wenn Schülerinnen und Schüler an Einzeltischen Abstand halten sollen, im Gänsemarsch und mit Abstand zum Händewaschen gehen, wenn in Schulfluren Einbahnstraßenregelungen getroffen werden, damit sich die Kinder und Jugendlichen nicht begegnen, dann fährt moderne Pädagogik notgedrungen an die Wand«, warnte Hannack. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal