Nordost-AfD verschwört sich mit Jebsen

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Wege bleiben kurz: Auch in der Corona-Zeit gibt es keine Abgrenzung der rassistischen AfD zu bekennenden Neonazis wie Dietmar Hömke von der rechtsextremen NPD, dem selbsterklärten »Volkslehrer« Nikolai Nerling oder dem antisemitischen Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen. Sie produzieren sich seit Wochen bei den rechtsoffenen »Hygienedemos« vor der Volksbühne (»nd« berichtete). Vor allem der Marzahn-Hellersdorfer Bezirksverband der AfD zeigt sich hier an vorderster Stelle. Einige Abgeordnete sind regelmäßig bei den rechten Kundgebungen zu Gast. So dokumentierten antifaschistische Recherchenetzwerke mehrfach die Anwesenheit von Gunnar Lindemann, Joachim Nedderhut, Jeanette Auricht und Bernd Pachal.

Die offizielle Linie der AfD im Bezirk ist interessanterweise eine komplett andere. So gab sie in tausendfacher Hauswurfsendung »Handlungsempfehlungen« aus, deren Devise sich exakt an der Leitlinie offizieller Pandemie-Verordnungen orientiert: Abstandsgebot einhalten, zu Hause bleiben, Menschenansammlungen vermeiden. Alles freundlich überschrieben mit dem mittlerweile gebräuchlichen »Bitte bleiben Sie gesund«. Von der üblichen Geißelung der Politik der »etablierten Parteien« keine Spur.

Im Tonfall politischer Gegnerschaft schrieb Jeanette Auricht am 7. April auf dem Nachrichtendienst Twitter: »So dämlich kann doch niemand sein. Mitten in der Coronakrise ruft die politische Linke zu Demonstrationen auf. Und regt sich dann darüber auf, dass die Polizei sie untersagt. Den IQ dieser Leute könnte ein Grundschüler im Kopf zusammenrechnen.«

Als »hochgradig opportunistisch« bezeichnet das Mathias Wörsching von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin. »Am Anfang konnten die Maßnahmen der AfD nicht strikt und autoritär genug sein, dann hat sie umgeschwenkt auf die Forderungen ihres rechten Stammklientels, das besonders laut nach Lockerungen schreit«, so Wörsching.

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