Bekämpfung sozialer Ungleichheit
Amartya Sen
Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020. Das teilte der Stiftungsrat am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Die angesehene Auszeichnung ist mit 25 000 Euro dotiert. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.
Sen wurde 1933 in Shantiniketan (Westbengalen) geboren und lebt in Cambridge (Massachusetts/USA). 1998 hatte er den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten. Er habe sich »als Vordenker seit Jahrzehnten mit Fragen der globalen Gerechtigkeit auseinandergesetzt«, hieß es in der Begründung des Stiftungsrats. Seine Arbeiten trügen zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit bei und seien heute so relevant wie nie zuvor.
Zu Sens wichtigsten Forderungen zähle es, »gesellschaftlichen Wohlstand nicht allein am Wirtschaftswachstum zu messen, sondern immer auch an den Entwicklungsmöglichkeiten gerade für die Schwächsten«, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins und Vorsitzende des Stiftungsrates. »Sein inspirierendes Werk ist Aufruf dazu, eine Kultur politischer Entscheidungen zu fördern, die von der Verantwortung für andere getragen ist und niemandem das Recht auf Mitsprache und Selbstbestimmung verwehrt.«
Sen studierte Wirtschaftswissenschaften in Kalkutta und England. Dass er sich gleichzeitig der Philosophie verschrieb, prägte seine weitere Arbeit, die ökonomische Theorie mit Moralphilosophie und Ethik verbindet. Sen lehrte an zahlreichen Hochschulen, darunter Delhi, Stanford, Berkeley, Oxford und Cambridge. Seit 2004 ist er Professor in Harvard. Seine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Neben dem Nobelpreis erhielt er rund 100 Ehrendoktortitel. dpa/nd
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